Handwerk Special Nr. 141 vom 7. August 2010 - page 11

Gesunde Stärkung amWegesrand: Backspezialitäten für Wanderer
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Nr. 141
7. August 2010
Westerwaldsteig genießen
Steckbrief: Bäckerei Seekatz, Westerburg
Gegr. 1810 | 11 Mitarb. (1 Meister, 1 Lehrl.) | WW-Steig Stempel-
stelle, Kräuterwind-Manufaktur | Tel.: 02663/ 4893 | Fax: 918002
Im Rhythmus des Bäckers
Während andere noch
friedlich schlafen, zaubert
Bäckermeister Frank
Mattern in seiner Back-
stube schon die Brote,
Brötchen und Teilchen,
die auf keiner Frühstücks-
tafel fehlen dürfen.
„Das früheAufstehenmacht mir
längst nichts mehr aus. Sobald
man sich an den Rhythmus
gewöhnt hat, läuft es wie von
alleine“, bekräftigt Frank Mat-
tern.Vor allemimSommer sei er
froh, nicht von acht bis siebzehn
Uhr im Büro sitzen zu müssen,
sondern seine Arbeit bereits in
den frühen Morgenstunden be-
gonnen zu haben. EinPraktikum
brachte ihnals jungenMannzum
Bäckerhandwerk. Klar war für
ihn immer, dass „es ein Hand-
werk sein musste“, denn: „Ich
bin einfach kein Typ fürs Büro“,
gibt er ehrlichzu.NachderLehre
folgten Meisterprüfung, die
Bäckerei Mattern: Kuchen- & Brotgenuss aus Niederzissen
Steckbrief: Bäckerei Mattern, Niederzissen
Übern. 1997 | 8 Mitarbeiter (1 Meister) | Brotspezialitäten, Foto-
torten, Café | Tel.: 02636/ 6138 |
Fortbildung zum Betriebswirt
desHandwerks bei derHwKKo-
blenz und schließlich der Schritt
in die Selbstständigkeit.
Nach einigem Suchen und
Umhören fand der aus Bad
Neuenahr-Ahrweilerstammende
Frank Mattern drei Bäckereien,
die einen Nachfolger suchten.
„Vor der Entscheidung habe
ich mir Rat bei den Betriebs-
beratern der HwK Koblenz
geholt. So hatte ich eine gute
Entscheidungsbasis“, erinnert
sich der Bäckermeister an seine
Anfänge. 1997 übernahm er
dann eine Bäckerei mit Café in
Niederzissen.
Seitdem ist Frank Mattern Chef
über eine zehn Meter lange
Kuchentheke, die er täglich mit
frischemKuchen, Brot undTeil-
chen bestückt, und einem Café
mit 110 Sitzplätzen. Besonders
seit dieBrohltalbahnwieder ihre
Wege von Brohl nach Kempe-
nich zieht, habe der Tourismus
merklich zugenommen. Frank
Mattern freut’s, denn viele Tou-
risten finden auf der Suche nach
einerleckerenStärkungdenWeg
in sein Café: „Wir werden auch
regelmäßig von Busunterneh-
men angesteuert, da wir einen
großen Parkplatz vor der Tür
bieten und sie sich bei uns auf
einen guten Service verlassen
können“, ist der Bäckermeister
aus der Vulkaneifel stolz.
Da zum Bäckerhandwerk auch
eine gute Portion Kreativität
gehört, lässt sich Frank Mattern
immer wieder etwas Neues
einfallen. Ein Burgunder-Brot
zieht seit einiger Zeit im Ver-
kaufsregaldieBlickederKunden
auf sich: „Der Brotteig wird
mit Traubensaft verfeinert und
bekommt deshalb eine ganz be-
sondere, herzhafte Note. Außer-
dem bleibt es sehr lange frisch“,
erklärt Frank Mattern. „Voll
gut“ finden seine Kunden auch
das gleichnamige Vollkornbrot:
„OftmögenKinder dieKörner in
Vollkornbroten nicht. Das kann
hier nicht passieren, da alle Kör-
ner klein gemahlen sind. Da gibt
esnichtsmehrzumeckern“,lacht
der Bäckermeister. Umnach der
Arbeit den Kopf frei zu kriegen,
widmet er sich seiner Leiden-
schaft aus Jugendzeiten: Unter
den rhythmischen Klängen von
Keybord und Gitarre entstehen
dann schon die nächsten Ideen
für die Backstube.
„Als offizielle Stempel-
stelle für den Westerwald-
steig haben wir bisher
über 200 Wanderpässe
abgestempelt“, so
Bäckermeister Bernd
Müller aus Westerburg.
Nahrungsmittelhandwerk verwöhnt mit kulinarischen Spezialitäten
weise das Westerburger Urkorn
aus frisch gemahlenemWeizen.
„Das Brot zeichnet sich durch
eine lange Teigführung ohne
jeglichen Einsatz von Zusatz-
stoffen aus“, erklärt der Bäcker-
meister. Typisch Westerwald
sind auch das Schönberger und
das Finnbrot, ein Mehrkornbrot
mit Sonnenblumenkernen. Neu
im Sortiment der Kräuterwind-
Manufaktur Seekatz sind der
Dinkelstollen mit Marzipan-
Melisse-Füllung und der feine
Teekuchen mit Holunderblüte
oder Mädesüß, der im Glas
angeboten wird.
„Es ist uns einHerzensbedürfnis,
denKunden regionale Produkte,
die sich durch viel Handarbeit,
gute Rohstoffe und geschmack-
liche Raffinesse auszeichnen,
anzubieten“, so Birgit Seekatz.
Die 49-Jährige ist die achte Ge-
neration Seekatz im Traditions-
unternehmen. „Gutes bewahren,
Neues wagen. Das ist nicht so
dahin gesagt, sondern unsere
Philosophie, die wir leben“, un-
terstreicht sie.Der Erfolggibt ihr
Recht. Fuhr ihr Großvater noch
bis 1954 die Backwaren mit der
Pferdekutsche zur Kundschaft
über Land, werden heute mit
den Verkaufsfahrzeugen Le-
bensmittelgeschäfte, Hotels und
Seniorenwohnheime beliefert.
Seit einigen Jahren dient ein
Schulkiosk an der BBS in Wes­
terburg auch gleich der Nach-
wuchsförderung. „Beim Small
Talkwirdmit den Schülern auch
mal über unsereArbeit geredet“,
weiß Birgit Seekatz, die mit viel
Leidenschaft bei der Arbeit ist.
Vielleicht färbt dies auf dienach-
folgende Generation ab.
Für hung­
rige Wan­
derer bietet
die Bäcke­
rei See­
katz eine
schmack­
hafte Brot­
zeit mitWes­
terwälder
Produkten.
Birgit Seekatz
und Bäckermeis­
ter Bernd Müller.
Bäckermeis­
ter Frank
Mattern
lässt sich
gerne mal
was Neues
einfallen: In
seiner Back­
stube ent­
stehen dann
Burgunder-
Brot & Co.
Gemeinsam mit Birgit See-
katz betreibt er die seit 1810
bestehende Bäckerei. Im Café
mit 30 Sitzplätzen wird neben
vielen Kuchenspezialitäten
eine Brotzeit mit Wester-
wälder Produkten ganz nach
dem Geschmack eines jeden
Wanderers angeboten.
„AlsKräuterwind-Manufaktur
engagieren wir uns auch in
dem Projekt der Mittelstands-
förderung Rheinland-Pfalz
‘Kräuterwind Genussreich
Westerwald’“, erzählen Birgit
Seekatz und Bernd Müller.
Der 49-Jährige verweist auf
BrotkreationenausZutatenund
Kräutern, die im Westerwald
wachsen. Dazu zählt beispiels-
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