Handwerker und ihre Hobbys – maßgefertigte Kanus und Jollen
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Nr. 141
7. August 2010
Gut in Form
„Alles rund um den Ball“
Nach der WM ist
vor der Bundes-
liga, das runde
Leder bleibt
ein Thema.
Tischlerim
2.Lehrjahr
haben sich
in einem
We t t b e -
werb des Lan-
Mit dem Kanu auf die Lahn ...
Ein eigenes Kanu ist der
Traum vieler Kinder und
jung gebliebener Erwach-
sener. Tischlermeister
Dirk Hoverscheidt aus
Niederbreitbach hilft bei
der Verwirklichung dieser
Träume. Er baut Holzka-
nus in Leistenbauweise.
Die Boote werden von ihm
in geduldiger und liebevoller
Handarbeit aus edlen, einhei-
mischen Hölzern gefertigt. Von
einem Kunstharzlaminat und
Lack gefasst, sind sie leicht und
stabil, mit schöner Holzmase-
rung.Außerdemfertigt er Paddel
nach Maß.
Tischlermeister fertigt auch individuelle „Wasserfahrzeuge“ aus Holz
Steckbrief:SchreinerHoverscheidt,Niederbreitb.
Gegr. 1998 | Möbel- und Innenausbau, Kanus, Segeljollen | Tel.:
02638/ 6633 |
Kanu-Geschichte
Kanusport, auchPaddelsport, ist eineWassersportart, bei der ein
Kanutemit einemKanu inBlickrichtungvorwärts fährt und sich
durch Schläge mit einem Paddel fortbewegt. ImGegensatz zum
Rudern besteht keine feste Verbindung des Paddels zum Boot.
Kanus haben eine langeGeschichte. DenUrsprungdatiertman auf
ca. 4.000 v. Chr. Englische Kapitäne brachten die ersten Kanus
im 16./17. Jahrhundert nach Europa. In Deutschland sind sie seit
Ende des 18. Jahrhunderts dokumentiert.
touren auf Lahn und Mosel traf
er Leute, die das gleiche Hobby
haben. „Eigentlich entwickelten
sich die Kundenkontakte aus
den Wasserbekanntschaften.
Immer öfter wurde ich auf den
Kanubauangesprochen“, erzählt
der Tischlermeister. „Holz hat
einige Eigenschaften, durch
die es sehr gut zum Kanubau
geeignet ist. Im Sommer heizt
es sich nicht auf und im Winter
isoliertesgegendieWasserkälte.
EinHolzkanu ist leise. EinKanu
aus Aluminium beispielsweise
scheppert laut, wenn dasWasser
dagegen schwappt. Und, last,
but not least ist ein Holzkanu
einfach wunderschön“, plädiert
Hoverscheidt für den
Werkstoff.
Ein Kanu
entsteht
AmAnfang steht für
Hoverscheidt so wie
auch beim Möbelbau
das ausführliche Kun-
dengespräch. Bei der
Auswahl der verwen-
deten Materialien und
Hölzer legt er beson-
deres Augenmerk auf
höchsteQualitätundökologische
Herkunft. Mit viel Geduld und
Handarbeit entstehen so seine
Boote –Stück für StückUnikate.
Bis das Kanu zuWasser geht, ist
esjedocheinlangerWeg.Hover-
scheidt beschreibt ihn so:
„Ich zeichne das Kanu im Maß-
stab 1:1 auf den Schnürboden.
Das ist eine mit Nägeln abge-
steckteHolzplatte.Diesewerden
mit Straklatten – elastische
Latten ausHolz oderKunststoff,
die im Schiffbau beim Entwurf,
AufschnürenundBauverwendet
werden – belegt. Anhand dieser
Maße werden Mallen, das sind
Schablonen, die zum Bau eines
eine Glasfaserverstärkung und
Epoxidharz. Nach Aushärtung
erfolgt das Anpassen und Befes
tigen von Bug- und Hecksteven
[Abschluss des Bugs, Überhänge
an Bug und Heck sorgen dafür,
dass das Schiff bei Seegang nicht
unterschneidet.]
sowie Süllrand
[Bei geschlossenen Booten um-
gibt dieser die Sitzluke und dient
zurBefestigungderSpritzdecke.]
.
DazuwirddasBoot aus der Form
geholt. Letzter Arbeitsschritt ist
die Lackierung mit bis zu zwölf
Schichten Klarlack.“
Zahlreiche Arbeitsstunden von
Tischlermeister Hoverscheidt
stecken in so einemKanu, bevor
Schiffsrumpfes verwendet wer-
den und als Modell des Schiffs-
rumpfes dienen, geschnitten, auf
einen Balken aufgesetzt und be-
festigt. Nun wird der Rumpf mit
Holzleisten zugeplankt. Nach
stundenlangem Verschleifen
von Hand erreicht der Rumpf
seine endgültige Stabilität durch
ein Kanute die Seele baumeln
lassen und den Alltag vergessen
kann. Für diejenigen, die sich
selbst ihr Kanu bauen wollen,
stellt er Komplettbausätze zu-
sammen und bietet auf Anfrage
auch Kurse an.
Zurzeit steht eine5,30Meter lan-
ge Segeljolle in Hoverscheidts
Werkstatt. Ihre Jungfernfahrt
soll im Herbst auf der Krom-
bachtalsperre im Westerwald
sein. „Es ist ein tolles Gefühl,
dabei zu sein“, freut er sich.
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vonderStan-
ge gibt es bei
mir nicht“, so der
Tischlermeister. „DieBoote sind
ausschließlichAuftragsarbeiten.
Sie sind speziell auf die Bedürf-
nisse des Kunden abgestimmt“,
fügt er hinzu.Der 43-Jährige, der
seit zwölf Jahren selbstständig
ist, konnte seinenKundenstamm
bisher vor allem durch die Fer-
tigung von Massivholzmöbeln
überzeugen. Jetzt hat er den
Bau von Kanus, Kajaks und
Segeljollen zu seinem zweiten
Standbein gemacht.
Plädoyer für den
Werkstoff Holz
„Ich fahre selbst leidenschaftlich
gern Kanu und habe mein 5,30
Meter langes und 0,86 Meter
breites Boot nach einem Plan
aus Massivholzleisten komplett
selbstzusammengebaut“,erzählt
Hoverscheidt. Bei seinenBoots
desfachverbandes HKH Rheinland-Pfalz mit dem Thema „Alles
RundumdenBall“gestalterischauseinandergesetzt.„Ihrepfiffigen
und gleichzeitig praktischen Arbeiten sprühen vor Freude. Sie
spiegeln den spielerischen Umgang mit Ideen, mit verschiedenen
Materialien, vor allemaber diebisher erworbenenhandwerklichen
Fähigkeitenwider“, soLandesinnungsmeister Siegfried Schmidt.
HinterChristianSchätzel ausSelzen (InnungRheinhessen) belegte
Jan Gotthard aus Bassenheim (Werkstätte für handwerkliche
Schreinerarbeiten Peter Glabach, Saffig, Innung Mayen) mit
seinem ausgefallenen Badezimmerschrank den zweiten Platz.
„Mein Aufhängeschrank erinnert an einen Fußball. Um die 3D-
Optik zu verstärken, habe ich die Türen mit Intarsien versehen.
DiedunklenundhellenHolzarten sollendieSchwarz-Weiß-Felder
eines Fußballs darstellen.“ Der Schrank dient als Spiegelschrank
mitAufbewahrungsgefäßindengeöffnetenTüren.DerPublikums
preis, der von rund 18.000 Besuchern während einer Ausstellung
vergeben wurde, ging an Nillas Lorenzen aus Mülheim-Kärlich
(Schreinerei Volker Hinteregger, Mülheim-Kärlich, Innung
Koblenz-Rhein-Mosel) mit seinem „Gemeinschaftslabyrinth“.
Jan
Gott
hard
aus
Bas
sen
heim
belegte
Platz 2.
