Handwerk Special Nr. 123 vom 9. August 2008 - page 15

Für Raumausstatter begin-
nt am 26. September ein
Teilzeit-Meisterkurs in Ko-
blenz. Der Unterricht findet
freitags von 17.00 bis 21.00
Uhr und samstags von 8.00
bis 15.30 Uhr.
Infos & Anmeldung bei der
HwK-Meisterakademie:
E-Mail:
Wohnträume mit dem Handwerk wahr werden lassen
Nr. 123
9. August 2008
Nachgefragt
bei Obermeister Jörg Heinen
Seit kurzem hat die Innung für Raum und Ausstattung
Rhein-Westerwald mit Jörg Heinen aus Puderbach ei-
nen neuen Obermeister. Handwerk Special sprach
mit dem Raumausstattermeister über sein Handwerk
und seine Zielsetzungen für die Innungsarbeit.
Meisterkurs
Raumausstatter
Info-Tel.: 0261/ 398-415
Gelernt ist gelernt
Inmitten von bunten
Stoffen, flauschigen
Teppichproben, großen
und kleinen Kissenhüllen
liegt das Schaffensreich
von Jörg Heinen.
Der Raumausstattermeister
eröffnete 1996 seinen Betrieb
in Puderbach und ist seitdem
mit Leib und Seele für sein
Handwerk im Einsatz. Das
schließt auch die Freizeit ein:
Seit April ist Heinen neuer
Obermeister der Innung für
Raum und Ausstattung
Rhein-Westerwald.
Raumausstattermeister im Einsatz für Lehre und Kunden
Steckbrief: Heinen Raumausst., Puderbach
Meisterb., gegr. 1996 | 2 Mitarbeiter, 1 Lehrl. | Polsterei, Textilien,
Sonnenschutz | Tel.: 02684/ 1550 |
Ober-
meister
Jörg
Heinen
kennt
sich mit
Stoffen al-
ler Art bes-
tens aus.
am Werk ist“, begründet der
39-Jährige seine
En t s c h e i d u n g .
Sein Ehrenamt
als Obermeister
der Innung für
Raum und
Ausstat-
t u n g
Rhein-
Wester-
waldmöchte
er vor allem
dazu nutzen, zu-
sammen mit seinen
Innungskollegen den
Beruf des Raumausstat-
ters als Ausbildungsberuf
wieder stärker zu etablie-
ren. Er selbst sorgt mit
LehrlingKatrinGarzo
für qualifizierten
Nachwuchs in sei-
nem Handwerk.
Für die Som-
mermonate, die
mit ihren milden
Temperaturen zum
Draußensitzen einladen,
hat Jörg Heinen eine besondere
Idee: „In Wintergärten und
auf Terrassen sind Sitz-
möbellandschaften
sehr beliebt. Mein
Tipp für eine
i n d i v i d u e l l e
G e s t a l t u n g :
Ki s s e n und
Ac c e s s o i r e s
aus bunten
Stoffen. Die
n e u e s t e n
Materialien
besitzen ei-
ne beson-
ders hohe
Lichtecht-
heit und
sind dank
Teflon-
I n S t e ime l , einemNach-
barort vonPuderbachgeboren,
entschied sich Jörg Heinen
nach der Schule für eine Lehre
im Raumausstatterhandwerk:
„Mich hat die große Bandbreite
an handwerklichen Tätigkeiten,
die man in diesemBeruf beherr-
schen muss, wenn man ihn gut
machenwill,gereizt.Ein‚echter’
Raumausstatter muss vom Pols-
ternüberWandbekleidungenbis
hin zum Bodenverlegen alles
beherrschen.“ Zusammen mit
einer ordentlichen Prise Kreati-
vität erfüllt JörgHeinen all diese
Anforderungen und schafft es,
Räumen das gewisse Etwas zu
verleihen.
Qualitätszertifikat
Meistertitel
Nachdem Jörg Heinen lange als
Geselle in seinem ehemaligen
Ausbildungsbetrieb gearbeitet
hatte, war für ihn der Zeitpunkt
gekommen, denMeisterkurs bei
derHandwerkskammerKoblenz
zu besuchen. „Mein Ziel war es
schon immer,mich selbstständig
zu machen und das mit dem
notwendigenWissen auf sichere
Füße zu stellen. Außerdem ist
der Meistertitel für den Kunden
einwichtigesQualitätszertifikat.
Das gibt ihmdie Sicherheit, dass
jemand mit fundiertem Wissen
beschichtung sogar wasser-
abweisend.“ In der eigenen
Nähstube mit angeschlossener
Polsterwerkstatt verwandeln
Heinen und sein dreiköpfiges
Team,zudemauchEhefrauSilke
gehört, alte und neue Möbelstü-
cke in wahre Prachtstücke.
Wie sehen Sie die Situation in Ihrem Handwerksberuf?
Die größten Auswirkungen gehen immer noch von der Novel-
lierung der Handwerksordnung im Jahr 2004 aus. Seitdem ist
der Beruf des Raumausstatters ein zulassungsfreies Handwerk.
Eine Zeit lang entstanden dadurch viele neue Betriebe. Aber
eine Großzahl von ihnen konnte sich nicht lange am Markt hal-
ten. Viele berücksichtigen nicht, dass ein Raumausstatter nicht
nur mit seiner Kreativität Räume verschönert, sondern sich vor
allem auch handwerklich auskennen muss. Ohne eine solide
Ausbildung ist auf Dauer keine erfolgreiche Existenzgründung
möglich.
Hat die veränderte Situation auch Auswirkungen
auf Sie als gelernten Raumausstatter?
Ja. Seit der Neuordnung bieten zahlreiche Unternehmen, die
eigentlich nur am Rande mit der Raumausstattung etwas zu tun
haben, zusätzlich ihre Dienste in der Innenraumeinrichtung an.
Das ist nicht das Problem. Problematisch wird es erst, wenn
aufgrund mangelnder Ausbildung nicht sauber gearbeitet wird.
Das verärgert den Kunden und wirft ein schlechtes Licht auf
unseren gesamten Berufsstand. Im Endeffekt leiden wir als
gelernte Raumausstatter am meisten darunter, da unser Name
dadurch mit beschädigt wird.
Ihr Amt als Obermeister begreifen Sie deshalb als Chance ...
Ich sehe dieses Ehrenamt als eine Möglichkeit, mich für mei-
nen Beruf einzusetzen und Verbesserungen auf den Weg zu-
bringen. Über harte Zeiten beschweren kann sich jeder. Aber
besser wird es nur, wenn jeder etwas unternimmt.
Gibt es konkrete Projekte, die Sie und Ih-
re Innung angehen wollen?
Ziel unserer Innung ist es, den Beruf des
Raumausstatters wieder bekannter zu
machen. Deshalb engagieren wir uns
verstärkt in den Schulen, um unsere
Arbeit den jungen Leute näher
zu bringen. Ein weiterer Punkt
unserer Bemühungen betrifft die
Ausbildung an sich. Zusammen
mit der HwK Koblenz wird unsere
Innung Überbetriebliche Lehrlingsun-
terweisungen einführen, um damit ein
gleich bleibendes Ausbildungsniveau
zu sichern und unseren Beruf auf einen
stabilen Zukunftskurs zu bringen.
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