Handwerk im Herbst vom 30. Oktober 1999 - page 5

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Gabriele Dingels ist eine von
sechs Korbflechterinnen in
Rheinland-Pfalz. DieVleifalt
ihrer Arbeiten reicht von
Körben ausWeide bis zu ge-
flochtenenWänden.
Gabriele Dingels ist eine der wenigen Korbflechterinnen des Landes
Zentrum für Restaurierung
und Denkmalpflege
Tel.: 06785/9731-760
Bauen und Gestalten mit Lehm
Im Sommer 2000 finden im
HwK-Zentrum für Restaurierung und Denkmal-
pflege
in Herrstein Lehrgänge zum Thema
„Bauen und Gestalten mit Lehm“
statt. Inhalte sind u.a. bauphysikalische Grundlagen und Rekonstruktion von
historischen Lehmgefachen.
Infos und Anmeldung
für das 27-stündige Semi-
nar unter
Tel.: 06785/9731-0, Fax: -769, e-mail:
Ein landschaftstypisches, aus grauen Tuffquadern erbautes Haus. Weißgestrichene Gitter an den Fenstern,
durch die rosa Geranien hervorlugen. An derWand ein Schild, das eine Rarität ankündigt: „Korbflechterei“.
In ganz Rheinland-Pfalz gibt es nur noch sechs KorbflechterInnen und eine von ihnen ist Gabriele Dingels
aus Rieden in der Eifel. Betritt man den kleinen Hof, versteckt hinter von wildem Wein überwucherten
Mauern, stößt man allenthalben auf Zeugnisse des Handwerks der Hausherrin. Körbe in allen Größen,
Paravents, geflochtene Wände als Sichtschutz und Mauerver-
kleidung. Hinten steht die Tür zur Werkstatt offen, Bündel von
Weidenruten, geschält und ungeschält, ein kleiner Ofen, dane-
ben eine Badewanne, ein Schemel.
Mehr braucht es
kaum: Korbflechterei ist eine
reine Hand-
arbeit, die mit wenigen Hilfs-
mitteln aus-
kommt. Früher bauten Bauern
auch in
Deutschland noch spezielle
F l e c h t -
weiden
(davon
gab es
rund 220 Arten!) an, aber heute lohnt das nicht mehr. Gabriele
DingelsWeiden, speziell zum Flechten kultiviert, kommen des-
halb vor allem aus Spanien. Auf Chemie wird bei ihrer Kulti-
vierung weitgehend verzichtet, da sie die Qualität beeinträch-
tigte. Natur also gewissermaßen pur; Farbunterschiede stellen
sich allein dadurch ein, dass Ruten beispielsweise vor dem Schä-
len gekocht werden und sich dadurch rötlich verfärben.
Dass sich Gabriele Dingels ausgerechnet für das seltene Hand-
werk entschied, hängt sicher damit zusammen, dass sie aus ei-
nem der Zentren der deutschen Korbflechterei, aus demAache-
ner Raum stammt. In Körrenzig, in der Nähe von Jülich, absol-
vierte sie zu Beginn der 80er Jahre ihre Lehre („In dem Betrieb
haben wir besonders häufig Glasballons umflochten, in denen
Bayer seine Chemikalien aufbewahrte!“), arbeitete dann drei
Jahre lang als Gesellin im Freilichtmuseum in Kommern, bevor sie ihreMeisterprüfung bei der Korbflechter-
innung in Nordrhein-Westfalen ablegte - die einzige Innung dieses Handwerks neben der in Bayern.
Korb ist nicht gleich Korb, das lernt man in Rieden schnell. Geschickt spielt die Flechterin mit Weidenru-
ten in unterschiedlichen Farben, kombiniert geschältes und ungeschältes Material, steigert die Muster-
vielfalt durch verschiedene Flechttechniken. Kaum weniger groß ist dieVielfalt dessen, was hier gefloch-
ten wird – und noch dazu vergleichsweise preiswert. „Meine Körbe sollen ja schließlich auch bezahlbar
sein, denn für mich sind sie, selbst wenn sie handgefertigt sind, in erster Linie ein Gebrauchsg egenstand,
der für jeden erschwinglich sein soll, nicht ein superteures Designerobjekt für wenige.“
Ob klassisch, jugendlich oder trendy
– die Kreatitivät rund um den leben-
digen Werkstoff Holz fasziniert
Christiane Rothbrust (24) und
Daniela Posteuka (21). Sie sind im
dritten Lehrjahr bei der Tischlerei
Konrad Rothbrust in Bell bzw. der
Zischlerei Nachtsheim GmbH in
Mendig. Sie lieben die Vielseitigkeit
ihres Berufs, „die richtige Mischung
zwischen Theorie und Praxis, Far-
ben, Formen ... es ist abwechslungs-
reich und man sieht sein Produkt, ob
Möbel, Treppen, Türen oder Fens-
ter.“ Im überbetrieblichen Aus-
bildungslehrgang bei der Hand-
werkskammer Koblenz steht der
sichere Umgang mit Maschinen auf
dem Programm: „Wir trainieren den
Umgang mit Standardmaschinen,
Vorrichtungen, Arbeitsschutz und
Unfallverhütung. Dieser Lehrgang
ist Voraussetzung für die Zulassung
zur Gesellenprüfung.“ Christiane
will es nach der Lehre im elterlichen
Betrieb bis zur Meisterprüfung
bringen, Daniela will ans Theater
und dort ihrebn Traumberuf ver-
wirklichen: Bühnenbauerin.
Über
freie Lehrstellen
im Tischler- und Schrei-
nerhandwerk - wie auch über insgesamt mehr
als 150 freie Ausbildungsplätze im nördlichen
Rheinland-Pfalz - informiert die
HwK-
1/398-
989.
Ausbildungsberatung
der HwK Koblenz, Tel.:
0261/398-323, Fax: -989.
Ausbildung: Beratungsservice für Betriebe und Jugendliche
Zum umfangreichen Beratungsservice der Handwerkskammer Koblenz zählt
auch - und dies in besonderem Maße - die Ausbildungsberatung für Betriebe
und Jugendliche, die ihre berufliche Zukunft im Handwerk suchen . Zum Ser-
vice zählt auch die Beratung der Unternehmen vor Ort. Darüber hinaus rundet
die Arbeit der Lehrlingswarte das Informastionsangebot rund um die Ausbil-
dung im Handwerk ab.
Informationen
unter
Tel.: 0261/398-323, Fax: -989.
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