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Jungmeister gehen ihren Weg

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Nr. 198

9. April 2016

www.handwerk-special.de

Meister-Vorteil

„Jetzt ist ,Fassadentechnik Langenbach’ in Hachen-

burg ein Meisterbetrieb“, freut sich Jan Langenbach

aus Elkenroth im Westerwald. Der 26-Jährige Stucka-

teur hat 2015 den Meisterbrief in seinem Handwerk

erworben.

Gelernt hat Jan Langenbach in der Firma Kreuz Putz & Stuck in

Betzdorf. Dort wäre er auch als Geselle übernommen wurden,

aber Vater Joachim Langenbach brauchte den Sohn in seinem

Kleinbetrieb. Überwiegend Privatkunden greifen im Bereich

Trockenbau und Putzarbeiten auf das Angebot des Hachenburger

Dienstleisters zurück.

„Ich hätte nach der Realschule auch Maurer lernen können,

jedoch hat mich die Vielseitigkeit und Kreativität in meinem

Wunschberuf noch mehr gereizt. Als Stuckateur ist man sowohl

im Trockenbau einsetzbar, als auch bei der Sanierung von Innen-

und Außenputzen. Auch bei Restaurierung alter Bausubstanz ist

der Handwerksberuf gefragt. Es ist ein tolles Gefühl, Gebäuden

eine individuelle Note zu verleihen“, erklärt er.

Wichtig ist dem Handwerksmeister, dass er dem elterlichen Be-

trieb den Meisterstempel aufgesetzt hat. „Ich werde den Betrieb

einmal übernehmen und der Meister zählt bei den Kunden etwas

und wertet das Image auf“, ist er überzeugt. Vater Langenbach

ist stolz auf seinen Sohn, der aus eigenem Anspruch nach der

Meisterkrone gegriffen hat.

Jan Langenbach erinnert sich gern an den Meisterkurs bei der

Handwerkskammer (HwK) Koblenz. Am Ende stand eine Mei-

sterprüfungsarbeit, die einem Kundenauftrag entspricht. Darüber

hinaus wurden Stuckelemente angefertigt. „Mit Stuck lassen sich

nicht nur Wände und Decken dekorieren, auch Möbelstücke,

Säulen, Kamine und Leuchten werden aus Stuck angefertigt.

Vielleicht kann ich zukünftig neben dem Verputzen hier einen

weiteren Schwerpunkt setzen“, sagt er.

Joachim Langenbach liebt Vielseitigkeit

Siegerin und Meisterin

Viola Klintz beherrscht

ihr Handwerk. Das hat sie

schon beim Leistungs-

wettbewerb des Deut-

schen Handwerks 2011

unter Beweis gestellt. Ihr

Gesellenstück wurde von

einer Jury erneut bewertet

und sie zur besten Jung-

gesellin Deutschlands

erklärt. Damals hieß sie

noch Viola Zorn. Heute

ist sie verheiratet und hat

es in ihrem Handwerk zur

Meisterschaft gebracht.

Viola Klintz gehört zu den

Junggesellen, die von der Hand-

werkskammer Koblenz mit dem

Großen Befähigungsnachweis

geehrt werden. Die erfolgreiche

Edelsteingraveurin wurde von

ihrem Ausbildungsbetrieb nach

der Lehre übernommen und

arbeitet auch als junge Meiste-

rin noch im Idar-Obersteiner

Betrieb.

Nicht ritzen,

sondern schneiden

„Ich bilde in erster Linie für den

Eigenbedarf aus. Fachkräfte in

unseremHandwerksindgesucht.

Wir Edelsteingraveure ritzen

nicht, wir schneiden unsere

Für Viola Klintz aus Idar-Oberstein geht es voran

Viola Klintz und Andreas Michel untersützten sich gegenseitig.

Wappen mit Stahlrädern, die

mitDiamantpulver besetzt sind“,

erklärt Edelsteingraveurmeister

Michael Köhler den feinen

Unterschied zu Metallgravuren.

Der 55-Jährige führt den 1937

von Rudolf Köhler gegründeten

Betrieb inder drittenGeneration.

Fördergeld in

Meisterkurse investiert

Viola Klintz hat die ihr für

den Bundessieg zustehenden

Fördergelder aus der Begabten-

förderung zum Erwerb des Mei-

sterbriefs genutzt. „Für mich ist

es auch eine Bestätigung meiner

Leistungen, Meisterin zu sein“,

freut sich die 26-Jährige. Wenn

sie mit sehr viel Feingefühl und

künstlerischem Touch Buch-

staben, Wappen, Widmungen

und vieles mehr in Edelsteine

graviert, bekommen sie Persön-

lichkeit. Dann werden aus den

Steinen individuelle Stücke, die

der Besitzer mit einem für ihn

wichtigen Ereignis verbindet.

„Es ist ein gutes Gefühl, Ein-

zigartiges zu schaffen und einen

eigenen Stil zu prägen“, so die

Jungmeisterin.

Andreas Michel aus Idar-Ober-

stein hat zusammen mit Viola

die Meisterschule bei der Hand-

werkskammer Koblenz besucht

und den Großen Meisterbrief

imGraveurhandwerk erworben.

Beide sind auch Kollegen und

haben ihren Arbeitsplatz neben-

einander. „Als ich meine Lehre

begonnen habe, hatte Andreas

gerade ausgelernt“, so Viola.

AuchAndreasMichelwurdevon

Michael Köhler übernommen.

„Der Meisterbrief gehört für

mich zum erfolgreichen Ab-

schluss eines handwerklichen

Werdegangs dazu. Für mich

stand deshalb von Anfangs an

fest, einmal Meister zu sein“,

sagt der 27-Jährige. Beide haben

sich gegenseitig unterstützt.

„Andreas war in Mathe besser

und ich vielleicht in Edelstein-

kunde. Neid gab es nie, immer

nur Motivations- und Durch-

halteschübe“, erinnert sichViola.

Gute Aussichten

für die Jungmeister

Die beiden Jungmeister sind

mit dem Erreichten zufrieden.

Sie arbeiten in einem Beruf,

der sie ausfüllt und sind auf

der beruflichen Karriereleiter

vorangekommen. Glänzende

Aussichten!

Jan Langenbach schätzt die Vielseitigkeit des

Stuckateurhandwerks. Jetzt freut er sich über

den Meisterbrief.