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Handwerksbetrieb lebt Transparenz und Kundennähe

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Nr. 198

9. April 2016

www.handwerk-special.de

Immer mehr Frauen führen Handwerksbetriebe

19.692 Handwerksbe-

triebe haben derzeit ih-

ren Sitz im nördlichen

Rheinland-Pfalz. 4.371

Betriebe werden von

Frauen geführt. Das

entspricht etwa 22

Prozent.

Diese Zahl ist in den letzten

Jahren kontinuierlich gestie-

gen. Noch 1980 leiteten le-

diglich 8 Prozent Frauen einen

Handwerksbetrieb. Bei den

geführten Betrieben dominieren

die Friseurunternehmen und

Schneidereien. Selbstständige

Meisterinnen gibt es auch in

Berufen, die lange Zeit völlig

denMännernvorbehaltenwaren.

Dazu gehören das Kfz-Hand-

werk, Installateur- und Hei-

zungsbauerhandwerk, Tischler-,

Gebäudereiniger-, Glaser- und

Fotografenhandwerk.

DieHandwerkskammerKoblenz

unterstützt Existenzgründer-

innen durch ein umfassendes

Informations-, Beratungs- und

Qualifizierungsangebot. In

einem persönlichen Gespräch

werdenbetriebswirtschaftliche

Fragen, zum Beispiel zur

Erstellung des Unternehmens-

konzeptes, Möglichkeiten der

Inanspruchnahme öffentlicher

Fördermittel, betriebliche

und private Versicherungen

erörtert. Infos unter Tel. 0261/

398-257, beratung@hwk-

koblenz.de

.

Diese Möbel passen immer

Judith Cramer aus Graf-

schaft-Gelsdorf ist selbst-

ständige Unternehmerin

im Handwerk. Vor 16

Jahren hat die Tischler-

meisterin ihren Betrieb

„Holzwerk“ gegründet.

Zusammenmit ihremEhemann,

Tischler Axel Bornemann, ver-

wirklicht Judith Cramer ganz

persönliche Möbelwünsche. Sie

hat sich auf Einbaulösungen für

Dachschrägen, Bad oder Raum-

nischen spezialisiert, bietet aber

auchMöbel fürWohn-, Ess- und

Schlafzimmer sowieKüchen an.

Individuelle Stauraumlösungen

sind immer mehr in den Fokus

gerückt. Überwiegend europä-

ische Massivhölzer kommen

dabei zum Einsatz.

„Wir erstellen für den Auf-

traggeber bereits beim ersten

Angebot einen 3D-Entwurf.

Es ist unser Anspruch, Möbel

zu fertigen, die es so in keinem

Möbelhaus gibt und die nicht

zwingend teurer sind“, plädiert

sie für „Holzwerk“. IhreKunden

kommen überwiegend aus der

Region.Die44-Jährigebegegnet

ihnen auch in zahlreichen ört-

lichen Vereinen, deren Mitglied

sie ist. Leben und arbeiten im

ländlichen Raum bilden für das

Handwerkerehepaar eine Ein-

heit. Qualitätsarbeit spricht sich

hier ebenso schnell herum wie

Fehler einengutenRuf zerstören

Tischlerei „Holzwerk“ baut erschwingliche Lösungen nach Maß

können. Und umdas Image ihres

Handwerks zu stärken, stellt

Judith Camer einiges auf die

Beine. Jedes Jahr im Oktober

veranstaltet sie im Rahmen der

Gelsdörfer Höfetage einen Tag

der offenen Tür. Dann können

die Besucher in der Tischlerei,

die indenehemaligenStallungen

eines umfunktionierten Bauern-

hofes gegründetwurde, denDuft

von Holz atmen und Möbel aus

eigener Fertigung sehen.

„Bilder sagen mehr als tausend

Worte“, sagt die Inhaberin. Das

gilt auch für die Maschinen, die

dann zu jeder ungeraden Stunde

in Aktion sind. „Die Menschen

können fragen, was sie immer

schoneinmal voneinemTischler

wissenwollten undHeimwerker

bekommen so manchen Profi-

tipp. Es gibt Handwerk zumAn-

fassen“, verrät sie ihr Konzept.

Judith Cramer in ihrer Werkstatt.

Aktionen beispielsweise das

Bauen von Nistkästen, die im

Tischlerbetrieb vorgefertigt

werden, laden auch Kinder ein,

sich als „Wohnungsbauer für

Vögel“ einzubringen. „Eine

gute Nachwuchswerbung“, so

die Handwerksmeisterin.

Die Freude am Beruf gibt Ju-

dith Cramer, die sich auch im

Vorstand der Tischler-Innung

im Kreis Ahrweiler engagiert,

an ihren Lehrling weiter. Auch

2016 wird sie wieder einen jun-

gen Menschen die Möglichkeit

geben, den Beruf zu lernen. Sie

hat im Tischlerhandwerk ihre

Erfüllung gefunden, auch wenn

sie nach dem Abitur erst andere

Pläne hatte, wie sie einräumt.

Durch ihr Werkeln in der Hob-

bywerkstatt ihres Vaters hatte

sie dennoch früh eine Affinität

besonders zumWerkstoff Holz.

Erschwingliche und originelle Lösungen nach Maß,

die es in keinem Möbelhaus gibt, sind ein Schwer-

punkt in der Tischlerwerkstatt von Judith Cramer und

Ehemann Axel Bornemann.

Individuelle Stauraumlösungen sind eine Spezialität

des Handwerksbetriebs in Graftschaft-Gelsdorf.

Mittlerweile ist Judith Cramer

auch unter die Imkerinnen

gegangen. Neun Bienenvölker

werden von ihr betreut. 200

KilogrammHonig hat dieHand-

werksunternehmerin im allein

im vergangenen Jahr geerntet.

Sie füllt sie in Gläser ab und

versieht sie mit dem Firmene-

tikett. Er wird verkauft und als

Dankeschön für einen Auftrag

an die Kunden verteilt.

„Holzwerk“, Grafschaft-Gelsdorf

Gegr. 2000 | 3 Mitarbeiter | individueller Möbelbau

Tel. 02225/ 608 64 14 |

www.holzwerk-moebel.de