Handwerk Special Nr. 168 vom 23. März 2013 - page 16

Bestandteil
der „2. Chan-
ce“ sind
praktische
Arbeiten, die
den Teilneh-
mern helfen,
ihre Fähig-
keiten und
Fertigkeiten
zu erkennen.
Im Dienst der Gesundheit – für Kunden und Mitarbeiter
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Nr. 168
23. März 2013
Ohne Ausbildung geht es nicht! – HwK Koblenz beteiligt sich an Qualifizierungsprojekt „2. Chance“
Jüngeren Langzeitarbeitslosen ohne Ausbildung
eine Perspektive durch Qualifizierung und damit
eine „2. Chance“ zu geben – darauf legen Bun-
desarbeitsministerium, Bundesagentur für Arbeit
und Landesregierung aktuell einen Schwerpunkt
ihrer arbeitsmarktpolitischen Aktivitäten.
Mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds fördert die
Landesregierung jetzt eineMaßnahme derHwKKoblenz
in ihremBerufsbildungszentruminRheinbrohl und inder
Ahr-Akademie in Bad Neuenahr-Ahrweiler, die dieses
ZielinkonkretesHandelnumsetzt.Daranbeteiligtsinddie
Job-Center der Landkreise Ahrweiler und Neuwied.
15 Langzeitarbeitslose zwischen 25 und 34 Jahren, die
keine abgeschlossene Berufsausbildung haben, erhalten
ihre ganz konkrete „2. Chance“ bei der HwK. Deren
Sozialpädagogen und Ausbilder gehen individuell auf
die Teilnehmer ein. Bereits nach den ersten Tagen zog
eine Teilnehmerin das Fazit: „Ich habe endlich wieder
einen geregelten Tagesablauf. Was wir bisher gemacht
haben, gefällt mir sehr gut und ich kann die Maßnahme
anderen Leistungsbeziehern jederzeit empfehlen.“ Ein
anderer Teilnehmer stellte fest, dass „die durch die HwK-
Mitarbeiter aufgezeigtenWege fürmich eine echteChance
sind“. Die persönliche Motivation und das Aufzeigen
realistischerZiele stehen imVordergrundallerAktivitäten.
Die Maßnahme verfolgt das Ziel, die Teilnehmer in eine
reguläre betriebliche Ausbildung zu vermitteln. Denn sie
wissen, dass dasRisikoeiner immer neuenArbeitslosigkeit
ohne abgeschlossene Berufsausbildung umeinVielfaches
höher ist. „Für eine Ausbildung ist es nie zu spät“, drücken
sie ihre Motivation aus.
AufderGrundlageausführlicherGesprächeundAnalysen
entwickelndieHwK-Mitarbeiter individuelleSchulungs-
konzepte. Die Tagesabläufe, die die Teilnehmer bei der
HwK erleben, orientieren sich ganz bewusst an einem
typischenArbeitstagmit betriebsüblichenArbeitszeiten.
Das führt die Teilnehmer an eine geregelte Tagesstruk-
tur heran. Zudem erhalten sie in den Werkstätten eine
gewerblich-technische Teilqualifizierung, die ihre Aus-
bildungsfähigkeit fördert. Die pädagogische Betreuung
während der Maßnahme trägt zu Ausbau und Stärkung
der Sozialkompetenz bei. Bewerbertraining und EDV-
Kurse erleichtern denArbeitsuchenden die Integration in
den Lehrstellenmarkt. Ergänzend werden sie in Praktika
vermittelt, die in den Abschluss von Berufsausbildungs-
verträgen münden sollen.
Bei der HwK sind noch weitere Plätze verfügbar, ein
Einstieg ist jederzeit möglich. Für Interessenten, die die
Voraussetzungenerfüllen,bietetdieHwKeinekostenlose
undunverbindlicheBeratunginihremBerufsbildungszen-
trum Rheinbrohl, Ruth-Dany-Weg 1, an. Informationen
und Beratung zur „2. Chance“, Tel.: 02635/ 9546-0,
E-Mail:
Lebensphilosophie brachte Sieg
„Mein Konzept ist ein
Programm, welches das
Leben schrieb“, sagt Fri-
seurin Stephanie Neifer.
Die 52-jährige Inhaberin
der „Frisur-Manufaktur“
aus St. Katharinen gehört
zu den Siegern im Un-
ternehmenswettbewerb
„Gesunde Betriebe in der
Region Mittelrhein“.
„Gesundheitsschutz liegt mir
sehr am Herzen. Aus eigener
Betroffenheit weiß ich, wie
wichtig ein gutes Betriebsklima
für die Mitarbeiter ist.“ Die
Friseurin möchte sich zu ihrem
beruflichen Werdegang, der
auch von Enttäuschungen und
Rückschlägen gezeichnet ist,
nicht weiter äußern. Deshalb nur
so viel: Im April 2009 machte
sie sich selbstständig, zunächst
als kleines, mobiles Ein-Frau-
Unternehmen. Seit 2011 ist sie
zusätzlich an zwei Vormittagen
mit ihrem Salon „Frisur-Manu-
faktur“ inder Linzer Seniorenre-
sidenz „St. Antonius“ aktiv.
Zunächst investierte sie hier
in neue, leise Trockenhauben,
obwohl die vorhandenen noch
intakt waren. „So konnte ich
den Lärmpegel für die Kunden
und meine neue Mitarbeiterin
verringern.“ Doch Stephanie
Frisur-Manufaktur Neifer überzeugte im Wettbewerb um gesunde Mitarbeiter
Steckbrief: Frisur-Manufaktur, St. Katharinen
Gegr. 2009 | 2 Mitarbeiter | mobile Friseurleistungen | Tel.:
02645/ 4802 |
Neifer achtet nicht nur auf den
Lärmpegel, sondern verwendet
auch keinerlei Produkte, die
Treibgase enthalten. „Ich biete
natürliche Pflanzenhaarfarben
an und arbeite weitestgehend
ohne synthetische Präparate, um
Mensch, Tier undUmwelt nach-
haltig zu schonen“, betont sie.
Fahrtraining
und Yoga
Weil ihre Angestellte und sie
auch mobil viel unterwegs sind,
hat Stephanie Neifer in Fahrtrai-
nings unter Sicherheits- und
Ökologieaspekten investiert.
Jetzt ist ihr bewusst, dass al-
lein eine falsche Sitzposition
den Bremsweg verlängert, die
richtige Stuhleinstellung also
lebensrettend sein kann. Auch
die spritsparende Fahrweise
habendie beidenFriseurinnen in
einem Workshop gelernt.
Als mobile Friseure haben sie
stets einen Rollhocker und ein
Waschtablett dabei, das sich
an jedes Badezimmerwaschbe-
cken anbringen lässt. Wenn im
Wohnbereich demenzkranker
Bewohner gearbeitet wird, wer­
den Bedienstuhl und Arbeitsho-
cker mitgenommen. „So ist eine
gerade Rückenhaltung bei der
Arbeit gewährleistet“, erklärt
sie. Für die Freizeit hat die Fri-
seurin ihrer Kollegin angeboten,
sich finanziell an einem Yoga-,
Rücken- oderEntspannungskurs
zu beteiligen. „Ich treibe selbst
Mit der Aus-
zeichnung als
gesunder Be-
trieb erhielt Ste-
phanie Neifer ei-
ne Trophäe, die
eine zu einem
Ahornbaum ver-
wachsene Hand
zeigt.
kontinuierlich Sport und Yoga.
Ich behaupte, dass mir das im
wahrsten Sinne das Rückgrat,
Körper, Geist und Seele stärkt.“
Ganzheitlich orientierte
Friseurdienstleistungen
Sie ist Mitglied bei F-i-F, dem
ForumimpulsgebenderFriseure.
„Dort haben sich Friseure zu-
sammengeschlossen, die Men-
schenganzheitlicheFriseurarbeit
bieten möchten. Ganzheitlich
heißt unter anderem, dass nicht
beim Haarschnitt und der Frisur
Halt gemacht wird, sondern der
Kunde in seiner Gesamtheit zu
sehen ist.WarumsindSchuppen
da, wieso haben die Fingernägel
Veränderungen? Wie kann man
helfen? Innerlich und äußerlich,
denn schöne glänzende Haare
und gesunde Haut sowie in-
takte Nägel werden nicht durch
Produkte gemacht, sondern die
Ernährung ist maßgeblich mit
dafür verantwortlich! Die Mit-
glieder des Forums sind außer-
dem allesamt daran interessiert,
Mensch,TierundunsereUmwelt
zu schonen, damit wir unseren
Kindern und Enkeln nicht die
Lebensgrundlage entziehen.“
„Auch kleine Dinge ohne große
Kosten erfreuen dieMitarbeiter.
Ein Kugelschreiber mit dem
eigenen Namen oder zusammen
essen gehen in der Mittagspause
gehörendazu“,erzähltStephanie
Neifer. „Was ich mache, ist
selbstverständlich“, wehrt sie
bescheiden Glückwünsche ab.
Ihr Leitsatz ist: „Wer handelt,
hilft“!
Ihre mobilen
Dienstleis­tun­
gen ergänzt
die Friseurin
vor Ort in einer
Linzer Senio-
renresidenz.
1...,5,6,7,8,9,10,11,12-13,14,15 17,18,19,20,21,22,23,24
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