Handwerk Special Nr. 168 vom 23. März 2013 - page 12-13

Das HwK-Zentrum für Restaurie-
rung und Denkmalpflege
bietet folgende
Lehrgänge an:
Allgemeine
Bauphysik |
Bauaufnahme |
Dokumentation
| Energetische
Optimierung his­
torischer Bausubstanz
| Fachkraft Lehmbau
DVL | Fenster im
Altbau | Geselle für
Instandsetzungsarbeiten
in der Denkmalpflege |
Gewölbebau | Grundlagen in
der Denkmalpflege | Heißkalk und
trocken gelöschte Mörtel | Illusi-
onsmalerei | Imitationstechniken |
Innen- und Außenanstriche | Intar-
sien und Furniere | Kunst- und Bau-
geschichte | Lehmbau | Lehmputze |
Möbelstilkunde | Natursteinmauern |
Oberflächenbehandlungen im Tisch-
lerhandwerk | Ornament­schnitzen |
Restaurator im Handwerk für die
Gewerke Maler und Lackierer,
Tischler, Maurer und Betonbauer,
Zimmerer sowie Gold- und Sil-
berschmiede | Schellacktechnik
| Sgraffito- und Frescotechniken |
Tadelakt | Vergoldungstechniken
Denkmalpflege
HwK-Bildungsprogramm
Tel.: 06785/ 9731-761
Die nächste Fortbildung zum Restaurator
im Gold- und Silberschmiedehandwerk in
Herrstein beginnt am 26. Januar 2014 und
endet am 9. Oktober 2014.
Der Teilzeitunterricht findet einmal im
Monat blockweise jeweils von Sonntag bis
Donnerstag, 8.30 bis 17 Uhr statt.
Infos & Anmeldung beim Zentrum
für Restaurierung und
Denkmalpflege Herrstein:
E-Mail:
Restaurator
Gold- und Silberschmiedehandwerk
Info-Tel.: 06785/ 9731-761
Besondere Fortbildungen für das Handwerk
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Nr. 168
23. März 2013
EU Projekt: Leonardo Da Vinci
Seit 2008 ist die Handwerkskammer Projektko-
ordinator in einem EU-Partnerschaftsprojekt,
das sich dem dokumentarischen Erhalt und
der interdisziplinären Vermittlung historischer
Techniken und Materialien im Gold- und Silber-
schmiedehandwerk auf internationaler Ebene
widmet.
HwK-Zentrum für Restaurierung und Denkmalpflege Herrstein
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Nr. 168
23. März 2013
Vergangenes für die Zukunft bewahren
Erwartungsvolle Atmosphäre herrscht im Zentrum für Restaurie-
rung und Denkmalpflege der Handwerkskammer (HwK) Koblenz
in Herrstein. Zehn Gold- und Silberschmiedemeister aus ganz
Deutschland bereiten sich auf ihr abschließendes mündliches
Fachgespräch vor dem HwK-Prüfungsausschuss vor. Wenn
sie hier überzeugen und auch in den vorangegangenen Prü-
fungsteilen erfolgreich waren, sind sie Restauratoren im
Gold- und Silberschmiedehandwerk.
Restauratoren im Gold- und Silberschmiedehandwerk sind dafür gerüstet
Ziel dabei war es, die im
Unterricht behandelten, un-
terschiedlichen historischen
Gold- und Silberschmiede-
techniken umzusetzen. Das
Ergebnis, der gestaltete
Deckel einer Holzscha-
tulle, ist faszinierend.
Der Betrachter sieht das
Können und spürt die
Leidenschaft, mit der
sich die Prüflinge beim
Granulieren, Ziselie-
ren, Vergolden, Tau-
schieren oder Guillo-
chieren eingebracht
haben. Jeder ar-
beitete individuell
und verlor dabei
nie das Ganze aus
demBlick.Diese
Gruppenarbeit
wird mit ihrem
didaktischenKon­
zept in die Arbeit
eines EU-Projektes integriert,
bei dem die HwK Koblenz Pro-
jektkoordinator ist.
Stolz auf
die Mama
Nashoba Tobias Dube ist stolz
auf seine Mama Nicole. „Toll,
dass die Mama es geschafft hat.
Ich habe ihr auch dabei gehol-
fen“, sagt er. Der Siebenjährige
hat sie während der Unterrichts-
Fortbildung
für die Seele
Als„FortbildungfürseineSeele“
sieht Gold- und Silberschmie-
demeister Thomas Rinke aus
Worpswede die Qualifizierung
zumRestaurator.Der 58-Jährige
ist seit 35 Jahren selbstständig.
„Ich wollte einmal raus aus dem
täglichen Trott, etwas für mich
tun und meinen Horizont erwei-
tern. Arbeitsmäßig wird sich bei
mir wenig ändern, trotzdem bin
ich froh, dass ichdieFortbildung
bei der HwK Koblenz gemacht
habe. Ich kann sie nur weiter-
empfehlen“, sagt er.
Altersunterschied gut
für soziales Gefüge
„DasAlter derTeilnehmer reicht
von 24 Jahren bis zu 58 Jahren.
Der Altersunterschied ist gut für
das soziale Gefüge. Die Älteren
profitieren von derUnbefangen-
heit der Jüngeren und diese vom
Erfahrungsschatz der älteren
Generation“,istIngeborgBraun-
Fredrick überzeugt.
Die 53-jährige Goldschmiede-
meisterin aus Vaihingen/Enz
möchte zukünftig stärker im
musealen Bereich arbeiten und
fühlt sich jetzt gut vorberei-
tet. „Wir Goldschmiede sind
Individualisten. Hier hat man
Sie haben einen bundesweit ein-
maligen Fortbildungslehrgang
besucht unddabei unter anderem
das fachliche Wissen und die
Sensibilität zur Restaurierung
von profanen und sakralen
Gegenständen erworben. Die
staatlich anerkannte Prüfung
setzt sichnebendemmündlichen
auchaus einemschriftlichenTeil
und demErstellen einer Fachdo-
kumentation zusammen.
Einige Stunden später in
Herrstein: Spannung liegt in der
Luft.Jederfiebertmit.Einernach
dem Anderen kommt aus dem
Prüfungsraum. Jubel bricht aus,
die Teilnehmer gratulieren sich
untereinander. Sie sind in den
vergangenenWochenenden und
währenddesBlockunterrichts zu
einer verschworenen Gemein-
schaft geworden. Allerdings
gibt es auch Tränen. Eine junge
Goldschmiedin hat es (noch)
nicht geschafft. Sie wird einen
Teil wiederholen. Ein anderer
Goldschmiedemeister muss sei-
ne Dokumentation noch einmal
einreichen. Und trotzdem feiert
mangemeinsamdenErfolginder
Gruppe und ist zudem stolz auf
den geleisteten Beitrag an einer
Gemeinschaftsarbeit.
Nicole Dube: ein Ring
Kollegen getroffen und den
Erfahrungsaustausch gepflegt“,
meint sie.
Ideelles steht
über Materiellem
Für Theresa Thiering aus Köln
hat sich „der Blick auf die Dinge
des Lebens“ verändert. „Man
denkt ideell, nicht materiell. Es
geht um Verantwortung für ein
Stück, um Substanzerhaltung,
nicht um einen Superauftrag.
Altes von kunsthistorischem
Wert lesbar zu machen, ist eine
spannende Aufgabe“, philoso-
phiert sie.
Gold- und Silberschmiedemeis-
terAndreasBachmeier ausWin-
zer (Niederbayern) arbeitet im
Familienbetrieb seiner Eltern zu
90 Prozent mit Sakralschmuck.
„Obwohl mir viele Dinge be-
reits bekannt waren, habe ich
im Lehrgang neue Erkenntnisse
beispielsweise bei den Verfah-
renstechniken und der Mate-
rialbestimmung gewonnen“,
dauer begleitet. Stundenweise
konnte er zwar denKindergarten
in Herrstein besuchen, die mei-
ste Zeit aber hat er sich still im
Lehrgang beschäftigt.
„Ich bin alleinerziehend und
wollte die fachspezifische Fort-
bildung unbedingt machen, um
mir so ein zweites Standbein
zu erschließen“, erzählt die
38-jährige selbstständige Gold-
und Silberschmiedemeisterin
aus Duttenstedt bei Hannover.
„Sehr dankbar bin ich für die
Toleranz, die ich im Lehrgang
von Lehrkräften und meinen
Mitstreitern erfahren habe“,
freut sie sich. Stolz ist Ni-
cole Dube auch auf ihren
Sohn. „Er hat mir Kraft
gegeben“, gibt sie das Lob
an Nashoba zurück. „Mehr
Verständnis für persönliche
Lebensumstände kann man
nirgendwo finden“, betont die
erfolgreiche Absolventin.
schätztder
36-Jährige
ein.
Annika
Berndt
i s t a u s
Hammange-
reist. „Schon
als Teenager
habe ich mich
für alte Sachen
interessiert, die
einmalig sind. Die
Lehrinhalte der Fortbildung
haben meine Erwartungen voll
erfüllt. Auch wenn in Herrstein
abends die Bordsteine hoch-
geklappt werden, habe ich den
malerischen Ort richtig lieb
gewonnen“, so die 28-jährige
Goldschmiedemeisterin.
Alle sind sich einig: Der
Lehrgang war ein Gewinn!
Man will sich wieder in
Herrstein treffen und dann
vielleicht auch eine Aus-
stellung im HwK-Zentrum
organisieren.
Unter
fahren Interes-
sierte Wissenswertes über Theorie und Praxis der
Restaurierung im Gold- und Silberschmiedehand-
werk.
Thomas Rinke:
ein Leuchter
Andreas
Bachmeier:
ein Cibori-
um
Die Teilnehmer an der Restauratorenfortbildung sind stolz auf ihre Projektarbeit.
Die angehenden Restauratoren im Gold- und Silberschmiedehandwerk haben als gemeinsame Projektarbeit den Deckel für eine Holzschatulle
erarbeitet, für den jeder Teilnehmer ein Feld mit unterschiedlichen Handwerkstechniken gestaltet hat.
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