Wirtschaftslage bleibt gut
Die Wirtschaftslage im Handwerk ist gut, die Prognosen stim-
men optimistisch – so lässt sich die aktuelle Umfrage zum
Konjunkturbericht des Handwerks der Handwerkskammer
(HwK) Koblenz zusammenfassen. Auch im dritten Quartal
2015 zeichnet das Handwerk eine zufriedenstellende Beurtei-
lung aus, so die Befragung unter 2.800 Mitgliedsbetrieben.
Umfrage: 85 Prozent der Handwerksunternehmer sind zufrieden
Nachgefragt
zu aktuellen Themen
Die aktuelle Wirtschaftslage imHandwerk
ist und bleibt gut: Die Auslastung der Be-
triebe, die Auftragsreichweite wie auch die
Investitionsbereitschaft beschreiben eine
guteundzufriedenstellendeWirtschaftslage
inden2.800befragtenHandwerksbetrieben
des Kammerbezirks. HwK-Präsident Kurt
Krautscheid geht im Interview auf die
wichtigsten Aussagen des Herbstkonjunk-
turberichts ein und macht auch neugierig
auf die anstehende „Nacht der Technik“,
die am 7. November zum zehnten Mal bei
derHandwerkskammerKoblenz stattfindet
und zu der rund 10.000 Besucher erwartet
werden.
Herr Krautscheid, was macht den Reiz der „Nacht der
Technik“ aus und wie beschreiben Sie das Erfolgsrezept
dieser Veranstaltung?
Eine eingebaute Erfolgsgarantie für eine solche Veranstaltung gibt
es sicherlich nicht. Jedes Mal ist es für die Verantwortlichen un-
serer Kammer eine Herausforderung, ein buntes, spannendes und
unterhaltsames Programm so zusammenzustellen, dass es Jung und
Alt begeistert. Auch der „klassische Besucher“ existiert nicht, denn
egal, welches Interesse da ist, welche Neigung: Jeder wird etwas auf
der „Nacht der Technik“ finden, das ihn begeistert, fasziniert und
beschäftigt. Das Programm weist 70 Vorträge aus, die von neuesten
wissenschaftlichenErkenntnissenderWeltraumforschungbiszuganz
irdischenThemenwie dieStadt der Zukunft,moderneFortbewegung
oder Energieerzeugung von morgen reichen. Es ist eine gelungene
MischungausUnterhaltung,ShowundHintergrundinformationen,die
gutverständlichaufgearbeitetundvermitteltwerden.Fast70Aussteller
sindebenfallsamOrt,diemitihrenAnlaufstellenVerfahren,Produkte
undUnternehmendar-undvorstellen.SehenwirindieReferentenliste,
darf man auf den guten Ruf stolz sein, den die „Nacht der Technik“
genießt, denn hochkarätige Wissenschaftler drücken sich die Klinke
in die Hand und kommen gerne zu uns. Der direkte Kontakt zum
Publikumund durchweg interessierte und aufgeschlossene Besucher
sind gute Gründe, dabei zu sein. Die Atmosphäre ist traditionell gut
und locker und ich freue mich auf spannende und sicherlich hochin-
teressante zwölf Stunden am kommenden Samstag.
Eine gute Stimmung herrscht auch mit Blick auf den aktu-
ellen Konjunkturbericht des Handwerks. Was sind die wich-
tigsten Nachrichten?
Das Handwerk beurteilt seine wirtschaftliche Lage grundsätzlich
optimistisch. Das hat sicherlich mit einer Gesamtkonjunktur zu tun,
die inDeutschland gut ist, geht darüber hinaus sicherlich auch auf die
Leistungspalette desHandwerks zurück. Denn gerade imBereich der
Bau-undAusbauhandwerkeistdieNachfragehoch.DieprivateHand,
aber auch gewerbliche und kommunale Auftraggeber investieren in
Neubauten,ModernisierungundErhaltvonBausubstanz.Dieaktuelle
LageandenFinanzmärktenmotiviertzusätzlich,inSachwertezuinves-
tieren und das Handwerk bietet hier hohe Qualität und umfangreiche
Leistungen,dieganzindividuellaufKundenwunschzurechtgeschnitten
sind undmit einemPreis-Leistungsverhältnis angebotenwerden, das
für das Handwerk spricht. Denn sicherlich kann ein Kunde sein Geld
auch anders ausgeben, als beim Handwerker. Es muss also Gründe
geben, dassHandwerksbetriebeAufträge erhaltenundall das spiegelt
sich im Konjunkturbericht wieder.
Lässt sich eine Prognose für die weitere Entwicklung treffen?
Auchhierzu fragenwir Fakten indenBetrieben ab– ichnenne nur die
InvestitionsbereitschaftoderdieAuftragsreichweite.GeradedieFrage,
wie stark Handwerksbetriebe bereit sind, in ihre eigene Infrastruktur
zu investieren, wird aktuell sehr gut beantwortet. Nur wird niemand
Geld dafür in die Hand nehmen, wenn er keine Nachfrage nach
Produkten und Dienstleistungen sieht oder nicht über entsprechende
Rücklagen verfügt, um in eigene Produktionsabläufe zu investieren.
Für die kommenden Monate sollte der Wirtschaftsmotor also weiter
rund laufen. DasHandwerkweiß aber auch: Das ist keinSelbstläufer.
Dafür müssen und werden wir die Ärmel hochkrempeln!
Foto: P!ELmedia
HwK-Präsident
Kurt Krautscheid
einzelnen Landkreisen liegt in einer
Bandbreite von 79 bis 94 Prozent.
DenniedrigstenWertmeldendieBe-
triebe imLandkreis Rhein-Lahnmit
79Prozent,dasbesteGeschäftsklima
mit 94 Prozent die Unternehmen im
Kreis Rhein-Hunsrück.
ImLandkreis BadKreuznach geben
90 Prozent der Betriebsinhaber eine
positive Beurteilung ab, im Kreis
Ahrweiler sehen 89 Prozent ihre
Geschäftslage positiv. Es folgen die
Handwerksunternehmer der Kreise
Cochem-Zell(87Prozent),Neuwied
(86 Prozent) und Birkenfeld (85
Prozent), die ebenfalls mit ihrer ak-
tuellenGeschäftslagezufriedensind.
In den Landkreisen Altenkirchen
und Westerwald sind es jeweils 83
Prozent, im Kreis Mayen-Koblenz
82 Prozent und in der Stadt Koblenz
81 Prozent.
In den einzelnen Handwerksbran-
chen hat sich die Beurteilung der
Geschäftslage unterschiedlich ent-
wickelt.DieAusbauhandwerke,wie
Maler und Lackierer, Installateure
und Heizungsbauer, Elektrotechni-
ker oder Tischler, melden weiterhin
die besten Werte: 89 Prozent der
BetriebeimAusbaugewerbemelden
eine gute oder zufriedenstellende
Geschäftslage (Herbst 2014: 91
Prozent). Bei den Betrieben im
Bauhandwerk wie Maurer und Be-
ImHerbst 2015 schätzen 85 Prozent
der Betriebsinhaber ihre Geschäfts-
lage als gut oder befriedigend ein
(Herbst 2014: 86 Prozent). Auch die
Erwartungen an die Geschäftslage
fürdienächstendreiMonatebleiben
im Kammerbezirk Koblenz wie vor
einem Jahr mit 87 Prozent stabil.
Herausforderungen
gemeistert
„Die Handwerkskonjunktur läuft
weiter rund“, betonen Kurt Kraut-
scheid und Alexander Baden. Prä-
sidentundHauptgeschäftsführerder
HwK ergänzen: „Trotz der ständig
steigenden Anforderungen und
HerausforderungenfürdieBetriebe,
so durch die Umsetzung der Min-
destlohnregelungen,dersichzuneh-
mend verschärfenden Situation am
Arbeitsmarkt und der fortschreiten-
den Digitalisierung der Geschäfts-
prozesse, zeigt sich die aktuelle
Konjunkturlage im Kammerbezirk
Koblenz stabil. Die Beurteilungen
einzelner Konjunkturindikatoren
wie Auftragsbestand, Betriebsaus-
lastung, Umsatzentwicklung und
Beschäftigungssituation werden im
Vergleich zumVorjahr leicht besser
beurteilt. Das Investitionsvolumen
hat sich leicht erhöht“.
Die Beurteilung einer zufrieden-
stellenden Geschäftslage in den
tonbauer, Zimmerer, Dachdecker,
Straßenbauer oder Gerüstbauer fällt
die Beurteilung mit 87 Prozent, die
eine gute oder zufriedenstellende
Geschäftslage angeben, ebenfalls
ähnlich wie im Vorjahr (86 Pro-
zent) aus.
Nahrungsmittelhandwerke
legen wieder zu
Die Betriebe für den gewerblichen
Bedarf wie Feinwerkmechaniker,
Metallbauer, Elektromaschinen-
bauer oder Gebäudereiniger geben
im Herbst 2015 eine geringere
Zufriedenheit als vor einem Jahr an.
Aktuellmelden84Prozent eine gute
oder befriedigende Geschäftslage
(87 Prozent).
Die Konjunkturbeurteilungen sind
im Bereich der personenbezogenen
Dienstleistungen wie Friseur, Foto-
graf, Textilreiniger mit 84 Prozent
(80 Prozent) und bei den Betrieben
der Nahrungsmittelbranche mit 82
Prozent (76 Prozent) um vier bzw.
sechs Prozent gestiegen. Dagegen
haben sich die positiven Beurtei-
lungen imGesundheitsgewerbe und
bei den Betrieben des Kfz-Hand-
werks reduziert.
Bei den Gesundheitsbetrieben
geben 68 Prozent (75 Prozent) der
Befragten eine gute und zufrieden-
stellende Geschäftslage an, bei den
Kfz-Betrieben sind es 79 Prozent
(81 Prozent).
Mehr Informationen zum Kon-
junkturbericht des Handwerks im
Herbst 2015 auf Seite 4
Konjunkturbericht Herbst 2015 / HwK-Präsident im Interview
3
Nr. 194
4. November 2015
www.handwerk-special.deDas Handwerk im nördlichen Rheinland-Pfalz meldet eine gute Konjunkturlage. Spit-
zenreiter sind die Bau- und Ausbauberufe (im Bild Tischlerei Kindler, Bad Breisig):
89 Prozent der befragten Betriebe melden eine gute bis befriedigende Geschäftslage.