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„Nacht der Technik“ begeistert mit außergewöhnlicher Fotografie

Licht einfangen

Es ist eine Choreogra-

fie aus Licht, wenn an

ungewöhnlichen Orten

in Dunkelheit „Light Art

Performance Fotografen“

auf den Auslöser drü-

cken. Nicht einmal und

in Sekundenbruchteilen,

sondern über viele Sekun-

den bis hin zu mehreren

Minuten. Während der

Langzeitbelichtung wird

das Objektiv ab- und auf-

gedeckt. In diesen „Dun-

kel-Phasen“ wird das

Szenario vor der Linse

bewusst „umgebaut“.

Was am Ende entsteht ist – lai-

enhaft gesprochen – eine Addi-

tion mehrerer choreografischer

Elemente derselben Kulisse in

einem Bild und ganz bewusst

keine Fotomontage.

Dasermöglichtauch,immerwie-

der neue Teilaspekte in diesem

„Sammelbild“ zu integrieren:

Licht im Hintergrund, eine oder

mehrere Aktionen mit Licht im

Vordergrund, Ausleuchtung

von Details, Einsatz von Pyro-

technik, das Herausheben von

Nebensächlichkeiten, die mit

wenig Licht über eine lange

Belichtungszeit eine dominante

Wirkung erzielen.

Die nachträgliche Manipulation

solcher Fotografien am Compu-

ter ist nicht nur verpönt, sie gilt

als „No Go“ in der Szene. Das

bedeutet auch: bevor „Light

Art Performance Fotografen“

Fotografie zeigt surreales Abbild virtueller Realitäten

auf den Auslöser ihrer Kame-

ra drücken, wird geplant und

aufgebaut. Es können Stunden

vergehen, bis die Szene zur Zu-

friedenheit der Fotografen „im

Kasten“ ist.

Die Koblenzer Lichtkünstler

„Electrical Movements in the

Dark (EMD)“ – in Person von

Heinz-Jörg Wurzbacher und

Garry Krätz – geben auf der

„NachtderTechnik“einenÜber-

blick über die Entwicklung des

Lightpaintings von frühen foto-

grafischen Versuchen, so durch

Picasso,biszurheutigenAusprä-

gungder„LightArtPerformance

Photography(LAPP)“alsKunst-

form.DiebeidenExpertenhaben

bereits weltweit ihre außer-

gewöhnlichen Fotografien aus-

gestellt und sind auch bei der

Erstellung an ungewöhnlichen

Orten unterwegs. „Lost Places“

sind besonders interessante

Locations – also Kulissen, die

einst als Fabriken,Heilanstalten,

Gefängnisse oder militärische

Liegenschaften errichtet und

genutzt, vor Jahren oder Jahr-

zehnten durch ihre ehemaligen

Nutznießer aufgegebenwurden,

aber noch immer existieren.

Ein Hauch von Geschichte weht

durch diese Objekte, deren Reiz

oftmals in der Kombination aus

außergewöhnlicher Architektur

und Verfall zu finden ist – so

auch beim Fotoshooting in den

Beelitz-Heilstätten bei Berlin,

die Wurzbacher und Krätz für

das Fotodieser Seite ablichteten.

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Nr. 194

4. November 2015

www.handwerk-special.de

Bereits vor über 100 Jahren ge-

baut, sind Teile heute ungenutzt

und nagt der Zahn der Zeit an

ihnen. Mit Langzeitbelichtung

und „Pyrotechnik ander Stange“

haben ihn die Koblenzer Licht-

künstler im Bild festgehalten

– das surreal wirkende Abbild

einer virtuellen Realität.

Wie diese Fotografien entstan-

den sind, welcher Aufwand,

welches Fachwissen dahinter

stecken, verraten Heinz-Jörg

Wurzbacher und Garry Krätz

auf der „Nacht der Technik“ um

17 Uhr im Raum 2.01 und um

21.30 Uhr im Raum 2.04. Au-

ßerdem sind ihre Fotografien im

EingangsbereichdesMetall-und

Technologiezentrums zu sehen.

AnschließendwirdInteressierten

die Entstehung solcher Foto-

grafien vorgeführt. Außerdem

sind die Arbeiten von Wurzba-

cher und Krätz sowie weitere

Ablichtungen internationaler

LightpainterimEingangsbereich

desMetall-undTechnologiezen-

trums zu sehen.

Weitere bekannte Lightpainter

werden ebenfalls erwartet,

darunter JanLeonardo Wöllert

– der „Erfinder“ dieser Variante

des Lightpaintings (LAPP) – so-

wie Karin Brodowsky, die dies-

jährige Gewinnerin des Interna-

tionalen Light Painting Awards,

undTimoRehpenning, aktueller

Goldmedaillen-Preisträger des

internationalen Trierenberg

Super Circuit-Fotopreises.

!

Ergebnis einer außergewöhnlichen fotografischen Arbeit: Langzeitbelichtung in

den verlassenen Beelitz-Heilstätten bei Berlin.

Foto: Heinz-Jörg Wurzbacher