Handwerk Special Nr. 98 vom 21. April 2004 - page 11

Aktuell: Zinsentwicklung für Baudarlehen / Konjunkturbericht
21.April 2004
Nr. 98
Handwerk
hat Talsohle
überwunden
Die Aussichten für das rheinland-pfälzische Handwerk hellen sich
allmählich auf. Nach der neuesten Konjunkturumfrage, die die Hand-
werkskammer Koblenz für die vier rheinland-pfälzischen Handwerks-
kammern durchführt, bestätigen sich die Anzeichen für eine konjunk-
turelle Erholung. „Wir haben die Talsohle durchschritten, es zeichnet
sich ein Aufwärtstrend ab“, machen HwK-Präsident Karl-Heinz
Scherhag und Hauptgeschäftsführer Dr. h.c. Karl-Jürgen Wilbert Mut,
weisen aber auch darauf hin, dass der Spitzenwert der vergangenen
Jahre noch längst nicht erreicht ist. „Es ist ein Anfang, doch von einer
grundlegenden Stimmungsänderung im Handwerk des Landes kann
nicht gesprochen werden.“
Konjunkturumfrage des Handwerks: Aussichten bessern sich
Positiv bewerten beide den Ver-
lauf wichtiger Konjunkturindi-
katoren, „die nach oben zeigen,
sodieUmsatzentwicklung,Auf-
tragssituation und die Betriebs-
auslastung.“ Diese stellen sich
besser als vor einem Jahr dar.
54 % der Befragten äußern sich
inzwischen positiv über ihre ak-
tuelle wirtschaftliche Lage - im
Frühjahr 2003 waren es 49 %.
Die Einschätzungen für die
nächsten drei Monate fallen mit
63 % noch optimistischer aus
und liegen ebenfalls deutlich
über dem Vorjahresniveau (54
%). Damit scheint die Talsohle,
die im Frühjahr 2003 erreicht
wurde, überwunden. Ein leich-
ter Aufwärtstrend zeichnet sich
ab, der allerdings noch weit von
dem Spitzenwert der vergange-
nen Jahre entfernt ist. Insbeson-
dere im Ausbau-, Kfz- und
Dienstleistungsgewerbe ist eine
deutlichbessereBeurteilungdes
Geschäftsklimas zu erkennen.
Auftragsbestandbessertsich
AuchUmsatzentwicklung, Auf-
tragssituation und Betriebsaus-
lastung stellen sich im Frühjahr
2003 günstiger dar als im ver-
gleichbaren Vorjahreszeitraum.
DerAnteilderHandwerksbetrie-
be, die mit der Auslastung ihrer
Kapazitäten zufrieden sind, er-
höht sich von 41 % auf aktuell
43 %. Einen gegenüber dem 4.
Quartal des Vorjahres gestiege-
nen Auftragsbestand geben10%
(Vorjahr: 8 %) der befragten
Handwerksunternehmenan.Die
durchschnittlicheAuftragsreich-
weite entspricht mit 5,2Wochen
exakt dem Vorjahreswert. „Die
AnalysederUmsatzentwicklung
lässt hoffen, dass die Konsum-
zurückhaltung der Verbraucher
allmählich nachlässt“, so Scher-
hag und Wilbert zu einer der
wichtigstenVoraussetzungenfür
einen dauerhaften Aufschwung,
der vomKaufverhaltenderKun-
den geprägt wird. 8 % der Be-
triebe melden Umsatzsteigerun-
gen (Vorjahr: 6%), für das näch-
ste Quartal rechnen sogar 16 %
der Befragten mit höheren Um-
sätzen.
Personalpolitik
Die betriebliche Personalpolitik
spiegeltdietrotzpositiver Impul-
se bestehende Unsicherheit der
Handwerksbetriebe gegenüber
einer nachhaltigen Konjunktur-
erholung wider. Zwar hat sich
auch hier die Situation gegen-
über demVorjahr verbessert, al-
lerdings ist der Personalstand
aufgrund der Entlassungen der
letzten Jahre in vielen Betrieben
auf niedrigem Niveau. Inzwi-
schen melden 85% der Befrag-
ten keine personellen Verände-
rungen (Vorjahr: 83 %) und 5%
der Handwerksbetriebe Neuein-
stellungen im 1. Quartal 2004
(Vorjahr: 3 %). 10% der Unter-
nehmen mussten ihre Mitarbei-
terzahl reduzieren (Vorjahr: 14
%). Die Prognose für das kom-
mende Quartal stellt sich trotz
positiver Tendenz immer noch
unbefriedigend dar. 17 % der
Handwerksbetriebe planen, Per-
sonalabzubauen(Vorjahr:22%).
Die Zahl der Betriebe, die für
das Sommerquartal Neueinstel-
lungen vorsieht, entspricht mit 6
% dem Vorjahreswert.
„Das Vertrauen des Handwerks
als wichtiger Wirtschaftsfaktor
bei Beschäftigung und Ausbil-
dung in die wirtschaftspoliti-
schen Rahmenbedingungen ist
getrübt.Für eine langfristigePla-
nung müssen deutliche und zu-
verlässige Signale der Politik
kommen“,machenPräsidentund
Hauptgeschäftsführer der HwK
deutlich. „Trotz zaghafter positi-
verSignalekannvoneinerdurch-
greifendenStimmungsänderung
noch keine Rede sein. Um eine
dauerhafte Verbesserung des
Wirtschaftsklimas zu erreichen,
benötigen sowohl die Hand-
werksbetriebe als auch deren
Kunden Rahmenbedingungen
und Entlastungen, die Wachs-
tumsimpulse auslösen.“
„Dierheinland-pfälzischenHand-
werkskammern setzen sich in
hohem Maße dafür ein, dass die
QualitätunddieInnovationskraft
des Handwerks auch in Zukunft
erhalten bleiben. Darüber hin-
aus unterstützen sie ihre Mit-
gliedsbetriebe durch ein umfas-
sendes Beratungsangebot“ ma-
chen Scherhag und Wilbert mit
Blick auf die umfangreichen,
kostenlosen Dienstleistungen
der HwK deutlich.
Weitere Infos und die
ausführliche Frühjahrs-
befragung bei der HwK
Koblenz, Tel.: 0261/ 398-
Topaktuell hat dieHandwerks-
kammer bei einer Reihe von
Banken der Region nachge-
fragt: Was kostet den privaten
Bauherren Geld für den Haus-
bau.Istaufdemhistorischnied-
rigenZinsniveaudas„Endeder
Fahnenstange“ erreicht? Wel-
che Richtung werden die Zin-
sen kurz- und langfristig ein-
schlagen?
ÜbereinstimmendeAntwortdie-
ser „Momentaufnahme“: Die
Zinsen werden erst einmal sta-
bil bleiben. Die nächste Bewe-
gung wird eher nach oben als
nach unten gehen. Im Ergebnis
bedeutet dies für den Bauher-
ren: Bauenwar selten günstiger
zu finanzieren, und auch in Zu-
kunft wird es eher teurer als
noch preiswerter. Mit Blick auf
das Angebot des Handwerks,
dass ebenfalls günstig, oft sei-
neLeistungenkundenfreundlich
aus einer Hand anbietet, kann
die klare Botschaft nur heißen:
Jetzt den Plan von den eigenen
vier Wänden verwirklichen!
Zukunft stark von
Eigenheimzulage abhängig
Trotz dieser positivenRahmen-
bedingungen machen die Ban-
ken eher eine Stagnation, eini-
ge sogar eine rückläufigeNach-
frage nachBaugeld aus. Haupt-
verantwortlich für den Rück-
gang sei die Kürzung der Ei-
genheimzulage. Mit der kom-
pletten Streichung, die jüngst
durch die Bundesregierung zur
Sprache gebracht wurde, wird
mit einem nochmalig gravie-
renden Rückgang gerechnet.
Wer jetzt baut, kann nicht nur
miteinerstaatlichenBezuschus-
sung rechnen, auch die 5-, 10-
und
Top: Günstige
Kredite fürs Bauen
Jetzt Bauen! Finanzierung gut wie selten zuvor
15-jährigen Kredite sind güns-
tig. Dabei weisen dieKreditins-
titute darauf hin, dass sie mit
den Kunden das günstigste, auf
ihn abgestimmteFinanzierungs-
modell suchen.
ImDurchschnitt liegt der nomi-
nale Zinssatz für 5-jährige Bau-
darlehen knapp über 4 Prozent.
Günstigste Anbieter unter den
befragtenBanken sinddieHypo
Vereinsbank (3,9) unddieSpar-
da-Bank (3,98). Ebenfalls gute
Konditionen bieten die Dresd-
ner Bank (4,09), Citybank (4,1)
unddieSparkasseKoblenz(4,1).
Bei 10-jähriger Laufzeit liegt
der Durchschnitt um 4,75 Pro-
zent. Günstiger sind Hypo Ver-
einsbank (4,5), Sparda-Bank
(4,59),Citybank(4,65),Commerz-
bank (4,68) undVolksbankMit-
telrhein (4,7).
Bei einer Laufzeit von 15 Jah-
ren werden durchschnittlich
Zinsen in Höhe von 5,4 Prozent
berechnet. Top-Anbieter hier
sind die Sparkasse Koblenz
(4,85) und die Hypo Vereins-
bank.
Kontokorrent
Und auch das wollte die HwK
von den Banken wissen: Wel-
chen Kontokorrent-Satz (Zin-
sen für die Vorfinanzierung ei-
nes Auftrages) berechnen Sie
ihren Kunden aus dem Hand-
werk? Auch hier wurde ein his-
torisch niedriges Niveau er-
reicht. Einige Banken, so die
Commerzbank und die Hypo
Vereinsbank, bieten Zinsen un-
ter 10 Prozent, die Sparkasse
Koblenz zwischen 10 und 12
Prozent. Auch hier gilt: Ver-
handeln lohnt sich, pauschale
Standardangebote gibt es kaum
noch. Unternehmen mit einem
guten Rating können sogar ei-
nen Zinssatz von6%
erreichen!
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