Handwerk Special Nr. 98 vom 21. April 2004 - page 7

Dachdecker gestaltet Schmuck fürs Haus
Schiefer ist (s)eine
Leidenschaft
Zweimal Schiefer: Schmuck fürs Haus und für Individualisten
21. April 2004
Nr. 98
Der Winninger Dachdecker Theo Tandi hat sich ganz dem Mate-
rial Schiefer verschrieben. „Mir gefällt die Struktur des Materi-
als, mir imponiert sein Alter und mich reizt es, filigrane Objekte
aus dem Naturprodukt herauszuarbeiten“, erzählt der 47-Jähri-
ge. Nach über 20-jähriger Tätigkeit in mehreren Dachdecker-
unternehmen ist er seit Januar letzten Jahres selbstständig und
mit einer Ausnahmebewilligung für das Dachdeckerhandwerk in
die Handwerksrolle bei der HwK Koblenz eingetragen.
Unter dem Begriff
„Kunst und Schie-
fer“ gestaltet er Fas-
saden, fertigt indi-
viduelle Einzelfi-
guren, Schriftzüge
und sogar Porträts
aus Schiefer.
Geschenkideen
Nach alter Tradition
mit Schieferhammer
und
Haubrücke
bringt er den Schie-
fer in Form. Er
haucht ihm Leben
ein. Als besondere
Geschenkidee bietet
er Porträts ausSchie-
fer an, für die Mo-
dell sitzen nicht not-
wendig ist. „EinPor-
trätfoto von der Sei-
te aufgenommen als
Vorlage genügt.Wie
bei der alten Scherenschnitt-
technik werden die Umrisse in
Handarbeit ausgearbeitet“, er-
klärt Tandi. Individuell nach
Kundenwunsch wird auch
Wandschmuck aus Schiefer an-
gefertigt. Die Ange-
botspalette ist groß.
Von der repräsen-
tativen 3-Meter-
Figur für die Au-
ßenwand zu
Werbe
zwecken
bis zu
Kleinfiguren für
den Innenbereich ist
alles möglich. Der in
Form gebrachte Schiefer
wird jeweils überlappend auf
einewasserfestePlattemontiert.
Dachdecken: Eine Kunst
„Die Übergänge zwischen
Handwerk und Kunst sind oft
fließend. Einen Glockenturm
mit Schiefer zu verkleiden ist
fast eine Kunst. Die Deckungs-
art eines Daches ermöglicht
zahlreiche gestalterische Mög-
lichkeiten“, betont Tandi. Das
etwas andere Arbeiten mit
Schiefer war für den Dachde-
cker zuerst nur ein Hobby. „Ich
habe zunächst nur für den Ei-
genbedarf gearbeitet. Ein Por-
trät für die Schwägerin, eine
Weinhexe für die eigene Haus-
fassade“, erzählt der Dachde-
cker. Die Objekte gefielen, es
sprach sich herum über
denOrt hinaus. Theo
Tandi wagte den
Schritt in die
Selbstständigkeit.
Am18. und 19. Juni findet der 57. Landesverbandstag der rheinland-
pfälzischen Dachdecker in Zell/Mosel statt. Dachdeckermeister
Franz Wierschem aus Mayen, respektvoll Schieferpapst genannt,
referiert zumThema „Schieferdeckungen sindwieder in“. Schwer-
punkt ist die Entwicklung im Handwerk von einst bis heute unter
besonderer Beachtung der letzten 30 Jahre.
Landesverbandstag des Dachdeckerhandwerks
Heute liefert er zu jedem
seiner Objekte foto-
realistische Ent-
würfe. Alle Krea-
tionen entstehen
mit modernster
Technik am Com-
puter und sindUni-
kate. Lediglich die
„Winninger Weinhex“,
die zahlreiche Gebäude im
MoselortWinningen schmückt,
wird als Kleinserie gefertigt.
Schieferservice für`s Dach
Nicht nur seine künstlerischen
Objekte liegen Tandi am Her-
zen. Für Schiefer gedeckte Dä-
cher bietet er einen Schiefer-
service an. Wer sicher gehen
möchte, dass Reparaturen im
Naturprodukt fachgerecht erle-
digt werden, ist bei ihm eben-
falls ander richtigenAdres-
se. „Mein Beruf
macht es möglich,
mein kreatives
Faible mit tradi-
tionellem Hand-
werk zu verbin-
den“, freut er sich.
Weitere Infos unter:
Der Winninger Dachdecker Theo
Tandi kreiert aus Schiefer Schmuck
für die Hauswand und die Innenräu-
me.
Blick-
fang:
Die
Winninger
Weinhexen
Mayener Goldschmied verarbeitet Meteoritengestein
Ein kleines Stück vom Himmel
Es geschah vor 15 Millionen Jahren. Ein gewaltiger Meteorit
schlug auf der Schwäbischen Alb ein und hinterließ einen Krater
von 30 Kilometern Durchmesser. Alles umgebende Gestein ver-
dampfte, gewaltige Wolken stiegen auf und kondensierten zu ei-
ner glasartigen Masse, die über dem Gebiet der Moldau in der
Tschechei abregnete. Das grüne Gesteinsglas findet man dort bis
heute. Meteore stehen seit jeher für Kraft, die Fähigkeit zur Ab-
straktion und für Glück. Bei Goldschmiedemeister Rolf Schnei-
der in Mayen kann man einen echten Glücksbringer erwerben.
Der Mayener Goldschmied, der
sein Ladenlokal in der Fußgän-
gerzone des Eifelstädtchens
führt, hat ein Faible für die Ver-
arbeitung besonderer Materia-
lien. Der 43-Jährige, der seit
1985 selbstständig ist, fertigt
einzigartige Schmuckstücke an.
Er fasstMeteoritengestein, aber
auch Moselschiefer vom Kat-
zenberg bei Mayen in Gold, Sil-
ber oder Platin und verarbeitet
sie zu Amulett, Anhänger oder
Ring. Schneider, der sich selbst
als „Mayener Jung“ sieht, erin-
nert sich, dass er schon als Kind
„auf der Schiefergrube an der
Nette“ gespielt hat. „Ich habe
eine enge Verbindung zum
Schiefer“, bekundet er seine
Verbundenheit zur Heimat in
der Eifel.
Mayener Unikate
Rolf Schneider und sei-
ne beidenMitarbeiterin-
nen entwerfen und fer-
tigen ausschließlich Unikat-
schmuck. Der heimische Schie-
fer, der in 300 Meter Tiefe ge-
fördert wird, ist der Eyecatcher.
„Die Schieferstücke werden in-
dividuell ausgesucht. Besonders
bevorzugt werden Teile, die
Pyrit enthalten, das auch alsKat-
zengold bekannt ist. Durch die
Pyriteinschlüsse bekommt das
sanfte Grau des Schiefers noch
einen besonderen Glanz“, er-
zählt er. Schneider bevorzugt
eher schlichtes Design. „Der ei-
genwillige Schiefer lockert die
etwaige Kühlheit auf.“ Er ist
überzeugt davon, dass der Mei-
sterbrief, obwohl in seinem
Handwerk gefallen, auch zu-
künftig die Basis der Meister-
leistung sein wird. Auf jeden
Fall tragen seine Kunden, die
weit über Mayen hinaus zu ihm
kommen, ein echtes Mayener
Unikat.
Einmalige
Schmuckstücke
aus Mosel-
schiefer schafft
Rolf Schneider.
Hier ein paar
Beispiele:
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