Handwerk Special Nr. 177 vom 22. Februar 2014 - page 15

Ohne das Handwerk geht
es nicht, auch nicht in der
Wissenschaft. Das unter-
streicht die Zusammen-
arbeit der Handwerks-
kammer (HwK) Koblenz
mit dem Fachbereich
Bauwesen/Bauingenieur-
wesen an der Hochschule
Koblenz.
Maurerlehrlinge imdrittenLehr-
jahr bauten während ihrer über-
betrieblichen Unterweisung bei
derHandwerkskammerKoblenz
für den Bereich Bauingenieur-
wesen am RheinMoselCampus
der Hochschule Koblenz aus
unterschiedlichen Materialien
verschiedene Mauerwerke zu
Demonstrationszwecken. Nur
diesmal wurden die Objekte
anders als im HwK-Ausbil-
dungsbetrieb nicht wieder zu-
rückgebaut – sie werden in der
„theoretischen Lehre“ für einen
längeren Zeitraum genutzt.
In praktischen Versuchen wird
den Studenten anhand der
Modelle beispielsweise der
Einfluss von Feuchtigkeit auf
dieFestigkeitzementgebundener
Baustoffe demonstriert.
Wie Theorie und Praxis
zusammenhängen
Kürzlich konnten sich dieHand-
werkslehrlingebeieinemBesuch
der Hochschule persönlich von
ihrer konstruktiven Arbeit über-
zeugen. Bei bauphysikalischen
Versuchen bekamen sie ein
besonderesGefühl für denengen
Zusammenhang von Theorie
und Anwendung. Besonders
erstaunt waren die Maurerlehr-
linge von dem Einfluss einer
nicht fachgerechtenAusführung
einer Putzschicht bei einem
Mauerwerk. Kleiner Fehler mit
großer Auswirkung, und fast
unbemerktsinddietheoretischen
Einsparungen im energetischen
Bereich nicht mehr zu erzielen.
Erfolgreiches
Zusammenwirken
Das Studium an der Hoch-
schule Koblenz zeichnet sich
traditionell durch einen großen
Praxisbezug aus. „Erst durch die
Zusammenarbeit vonHandwerk
und Forschung werden Innova-
tionen zur Marktreife gebracht.
Ohne Erfahrungswissen gibt es
keine tragbare Lösung“, stim-
men Professor Martin Zerwas
von der Hochschule Koblenz
und Rudolf Müller, Leiter des
Bauzentrums der Handwerks-
kammer Koblenz, überein. Für
die erfolgreiche Kooperation
beider Einrichtungen steht unter
anderem auch die Präsenz der
Hochschule Koblenz bei Groß-
veranstaltungen der HwK wie
der „Nacht der Technik“.
Jugendliche nutzen ihre Chancen im Handwerk
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Nr. 177
22. Februar 2014
Das passt gut!
Maurer in spe für die Hochschule aktiv
Doppelter Landessieg
Bürokauffrau Carina Kock
und Patrick Kirst, Elek-
troniker der Fachrichtung
Energie- und Gebäude-
technik, freuen sich über
ihr erfolgreiches Ab-
schneiden im Leistungs-
wettbewerb des Deut-
schen Handwerks (PLW).
Die 19-jährige Carina Kock ist
Landessiegerin und erreichte
im PLW auf Bundesebene den
siebten Platz unter 16 Teilneh-
mern. Der 20-jährige Landes-
sieger Patrick wurde zweiter
Bundessieger. Während Carina
inBürowirtschaft, Informations-
verarbeitung und Wirtschafts-
lehre/Sozialkunde überzeugte,
hatte Patrick Kirst beim Aufbau
und der Programmierung einer
komplexen Gebäudeschaltung
die Nase vorn.
Nach Erfolg in der
Lehre übernommen
Beide haben im Unternehmen
PulteElektrotechnikinHeiligen-
roth imWesterwald gelernt. Sie
wurden nach der Ausbildung
übernommen. „Wir sind stolz
auf unsere jungenKollegen. Ihre
Leistungen unterstreichen auch
die Bedeutung einer breit gefä-
cherten, soliden Ausbildung“,
sind sich die Geschäftsführer
und Ausbilder – Kaufmann
Stefan Haase und Elektromeis­
ter Andreas Birk – sicher. Sie
Große Freude bei Pulte Elektrotechnik in Heiligenroth
Ein gutes Verhältnis zwischen den Mitarbeitern und ihren Chefs prägt das Klima
bei Pulte Elektrotechnik in Heiligenroth. Das Foto zeigt (von links) Geschäftsführer
Stefan Haase, Landessiegerin Carina Kock, Geschäftsführer Andreas Birk und
Landessieger Patrick Kirst.
verweisen auf vier technische
Abteilungen und den CAD-Ar-
beitsplatz als Stationenwährend
der Lehre. Ein Praktikum vor
LehrbeginngibtAufschluss über
die Eignung der Bewerber.
Das 1918 gegründete Unterneh-
men Pulte Elektrotechnikwurde
2007 in die Lück-Gruppe inte-
griert, die sich insbesondere auf
dieGebäudetechnik spezialisiert
hat. Siemacht fast 90Prozent des
Gesamtvolumens aus.
Das 100-köpfige Team bedient
fast ausschließlich kommunale
und gewerbliche Kunden. Trotz
der Betriebsgröße heben die Ge-
schäftsführerdieErdungmitdem
Handwerkhervor. „Elektrotech-
nik, Sicherheitstechnik sowie
Schaltanlagen- und Steuerungs-
bau sind unser Kerngeschäft.“
Über fehlenden Nachwuchs
kann man sich im mittelstän-
dischen Unternehmen bislang
nicht beklagen, spürt aber be-
reits, dass „es schwerer wird,
geeignete Lehrlinge zu finden“.
Um Mädchen den Zugang zum
technischen Bereich zu er-
leichtern, präsentiert sich Pulte
Elektrotechnik regelmäßig zum
Girls’Day. Die Teilnahme an
den „azubi & studientagen“ am
4. und 5. April in Koblenz ist
ebenso gesetzt.
„Wir garantieren unseren Lehr-
lingen im Betrieb auch mensch-
liche Nähe. Meine Tür steht
immer offen und Anonymität
gibt es nicht“, so Stefan Haase.
Die erfolgreichen Junggesellen
schätzendieseArtWertevermitt-
lung, die so nicht im Lehrplan
steht.FürPatrickistElektromeis­
ter Birk, der seit über 20 Jahren
imBetriebarbeitet, auchVorbild
für den Aufstieg im Handwerk.
Die Sieger wollen
weiter durchstarten
Aktuell steht die weitere Qua-
lifizierung im beruflichen Kar­
riereplan der Zwei. Carina Kock
bildet sich zur Betriebswirtin
fort und Patrick Kirst wird
ab Dezember in Teilzeit den
Meisterfachkurs bei der Hand-
werkskammer (HwK) Koblenz
absolvieren. Er nutzt dafür die
für seine gute Platzierung bewil-
ligten Mittel aus der Begabten-
förderung im Handwerk. „Noch
ist der Abschluss der Lehre im
Kopf. Es fällt deshalb leichter,
Arbeitsplatz und Schulbank zu
tauschen“, stimmen sie überein.
Pulte Elektrotechnik, Heiligenroth
Gegr. 1918 | 100 Mitarbeiter | Elektrotechnik, Sicherheitstechnik, Schalt-
anlagenbau | Tel. 02602/ 138-100 |
Maurerlehrlinge beim Besuch in der Hochschule.
Mit auf dem Bild (von links): Maurermeister Gerhard
Mieden, Rudolf Müller (Leiter HwK-Bauzentrum),
Professor Martin Zerwas, Diplom-Ingenieur Dirk Lahr
und Diplom-Ingenieur Stefan Mock.
Informationen über die Zu-
sammenarbeit der
Hochschule Koblenz mit
der Handwerkskammer
Koblenz im Bereich Bau:
E-Mail
Kooperation Bau
und Hochschule
Tel. 0261/ 398-601
1...,4,5,6,7,8,9,10,11,12-13,14 16,17,18,19,20,21,22,23,24,...25
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