Handwerk Special Nr. 108 vom 17. Dezember 2005 - page 24

17. Dezember 2005
Nr. 108
Im Dialog: Balkan-Kongress bei der HwK Koblenz
Balkan-Kongress bei der HwK
Internationales Wirtschaftsforum mit fast 100 Experten tagt in Koblenz
Volles Haus bei der HwK Koblenz: Fast 100 Vertreter aus
Wirtschaft und Politik kamen aus acht Balkanstaaten zum
Balkan-Kongress nach Koblenz.
Justizminister
Herbert Mertin,
MdL.
Dr. Meglena
Plugtschieva, Bot-
schafterin Bulgariens
in Deutschland.
Wirtschafts-Staats-
sekretär Günter
Eymael, MdL.
Karl-Jürgen Wilbert,
Hauptgeschäftsführer der
HwK Koblenz.
Ein Wirtschaftsraum mit riesigem Potenzial – so definieren heute
internationale Experten den Balkan-Raum. An einer wichtigen
Schnittstelle zwischen Europa und Asien gelegen, mit hohen Wachs-
tumsraten und Zukunftschancen – nicht nur für die heimische Wirt-
schaft, sondern auch als neuer Markt u.a. für deutsche Unterneh-
men hoch interessant. Ein Thema, das im Mittelpunkt des Balkan-
Kongresses stand, zu dem die Handwerkskammer Koblenz über das
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Ent-
wicklung eingeladen hatte. Fast 100 Vertreter aus Wirtschaft und
Politik kamen aus acht Balkanstaaten zur Veranstaltung am 12. und
13. Dezember in die Rhein-Mosel-Stadt.
An insgesamt drei Tagen tausch-
ten sich die hochrangigen Dele-
gationen, unter ihnen vier Ver-
treter im Range eines Ministers,
mit deutschenWirtschaftsexper-
ten, Unternehmern und Politi-
kern aus, darunter der rheinland-
pfälzischeJustizministerHerbert
Mertin, MdL, sowie Günter Ey-
mael, MdL, Staatssekretär im
MinisteriumfürWirtschaft,Ver-
kehr, Landwirtschaft undWein-
bau. Internationale Gesprächs-
partner waren u.a. Slobodan
Najdovski, Vizeparlamentsprä-
sident Mazedoniens, Sergiu
Sainciue, Vizewirtschaftsminis-
ter der RepublikMoldau, Vanya
Dobreva, Vizebildungsministe-
rin der Republik Bulgarien, Eno
Bozdo, Vizewirtschaftsminister
Albaniens, und Cazim Fetaho-
vic, Vizebildungsminister der
Teilrepublik Montenegro, meh-
rere Präsidenten und Vorsitzen-
de von Handwerks- und Wirt-
schaftsverbänden sowie Verfas-
sungsrechtler aus Bulgarien.
Mit ihrer Teilnahme amBalkan-
Kongress machte Dr. Meglena
Plugtschieva, Botschafterin der
Republik Bulgarien in Deutsch-
land, deutlich, wie wichtig Bul-
garien und den Staaten des Bal-
kans der Dialog mit deutschen
Partnern in Wirtschaft und Poli-
tik ist.
„Dass die Handwerkskammer
KoblenzGastgebereinersolchen
Veranstaltung ist, ehrt uns, steht
aber auch für das besondere En-
gagement, das wir seit mehr als
10 Jahren in eineReihe vonPart-
nerschaften mit Staaten des Bal-
kans einbringen“, begrüßte Dr.
h.c. mult. Karl-Jürgen Wilbert,
Hauptgeschäftsführer der HwK
Koblenz undHonorarkonsul der
Republik Bulgarien in Rhein-
land-Pfalz, die Gäste. „Dieser
KongressmitseinenInhaltenund
Ergebnissenwird inSachenMit-
telstand auf ganz Rheinland-
Pfalz, in einigen Bereichen so-
gardarüberhinaus,ausstrahlen!“
Während des Kongresses ging
es umden Erfahrungsaustausch,
den Dialog um das, was bisher
erreicht werden konnte und um
künftige Zielsetzungen. „Wir
reden hier über einen interessan-
ten Wirtschaftsraum“, machte
Wilbert deutlich. Daraus erge-
ben sich Chancen auch für hiesi-
ge Unternehmen.
Einen wichtigen Beitrag dabei
leistet dasMittelstandsbüroBal-
kan mit Sitz in der bulgarischen
Hauptstadt Sofia. Hier werden
verschiedene Partnerschafts-
projekte der HwK Koblenz auf
dem Balkan gebündelt. „Es ist
eine Achse unserer Arbeit auf
dem Balkan, die bis in die hiesi-
ge Region hineinreicht“, so der
HwK-Hauptgeschäftsführer.
Partner Deutschland
Für Dr. Meglena Plugtschieva
ist die positive Entwicklung
Bulgariens keinZufall, „sondern
Ergebnis eines langfristigenPro-
zesses, der jetzt Früchte trägt“.
Die Botschafterin nennt aber
auch als klares Ziel ihrer Arbeit,
den wirtschaftlichen Austausch
zwischen Deutschland und Bul-
garien zu verbessern. „Das En-
gagement deutscher Investoren
in Bulgarien ist noch nicht aus-
geschöpft, hier sehe ich noch
Potenzial. Deutschland ist für
uns ein äußerst wichtiger strate-
gischer und ökonomischer Part-
ner.“ Lobend äußerte sich die
Botschafterinüber dieArbeit der
HwK Koblenz. „Von ihr sind
starke Impulse für die Stärkung
des bulgarischen Mittelstandes
und damit für die wirtschaftli-
cheEntwicklungBulgariens ins-
gesamt ausgegangen. Mit Blick
auf den EU-Beitritt machte die
Diplomatin deutlich: „Unser
Land ist bereit und ich bin mir
sicher, wir werden einen wert-
vollen Beitrag leisten. Das wird
vielleicht nicht jeder heute oder
morgen so sehen, langfristigaber
wird diese Einschätzung von der
Mehrheit geteilt werden.“
„Die EU-Mitgliedschaft
Bulgariens und Rumäni-
ens ab 2007 wird auf den
gesamten Balkan aus-
strahlen“, unterstrich Ju-
stizminister Herbert Mer-
tin, MdL, sprach vor den
internationalen Gästen
aber auch über die nicht
immer einfache Entwick-
lung der Europäischen
Union seit ihrer Grün-
dung. „Das ist keinSelbst-
läufer. Der Weg war ge-
prägt von Diskussionen,
von Kompromissen und
der Suche des gemeinsamen
Nenners. Das wird auch künftig
so bleiben. Es ist wie in einer
guten Ehe – da gibt es auch mal
Streit.“Mertin wies auch auf die
aktuelle Finanzlage der EU hin:
„Die Diskussionen um den Sta-
bilitätspakt oder um Zugeständ-
nisse gegenüber einzelnen Län-
dern zeigen, dass wir über eine
angespannte Haushaltslage re-
den. Das dürfen unsere künfti-
gen Partner nicht unterschätzen.
Das gemeinsame Miteinander
wird stark von den finanziellen
Möglichkeiten geprägt.“
Aus Sicht von Staatssekretär
Günter Eymael bietet die EU-
OsterweiterungdemLandRhein-
land-Pfalz und seinerWirtschaft
eine große Chance. „Unser Han-
del mit den Staaten in Mittel-
und Südosteuropa hat sich seit
derMitte der 90er Jahremehr als
verdoppelt und wird sich weiter
steigern“, bilanzierte der Staats-
sekretär.
EineEntwicklunginWirtschafts-
räume, die auch das Bundesmi-
nisteriumfürwirtschaftlicheZu-
sammenarbeit und Entwicklung
(BMZ) unterstüzt, die das Part-
nerschaftsprojekt der HwK fi-
nanziell fördert (abgewickelt
über Stiftung für wirtschaftliche
EntwicklungundberuflicheQua-
lifizierung, SEQUA, Bonn).
Infos zum Balkan-Kongress
gibt die HwK Koblenz,
Tel.: 0261/398-128, Internet:
ier
finden Sie auch die vollständi-
ge Pressemitteilung zum Bal-
kan-Kongress).
Berufsmentoren sind Anwälte für Benachteiligte
Diskussion mit Ministerin Malu Dreyer zur Ausbildungssituation bei der HwK Koblenz
Als „Anwälte für benachtei-
ligte Jugendliche“ bezeichne-
te die rheinland-pfälzische
Ministerin Malu Dreyer die
Berufsmentoren in einem
vom Ministerium für Arbeit,
Soziales, Familie und
Gesundheit (MASFG)
geförderten Modellprojekt
„Berufsmentoring“.
Mit Vertretern von Arbeits-
agentur, Handwerk und Be-
rufsbildung diskutierte dieMi-
nisterin bei der HwK Koblenz
unter anderem über die zu er-
wartende Lehrstellensituation
2006, gemeinsame präventive
Maßnahmen und neue Pro-
gramme zur Förderung Be-
nachteiligter. Das Berufsmen-
toring ist in der Arbeitsmarkt-
initiative der Landesregierung
„Neue Chancen: 6.000 plus für
Jung und Alt“ verankert.
Dr. h.c. mult. Karl-Jürgen Wil-
bert, HwK-Hauptgeschäftsfüh-
rer, wies darauf hin, dass das
HandwerkimNordenvonRhein-
land-Pfalz trotz wirtschaftlicher
ProblemeinseinemAusbildungs-
engagement auch in 2005 nicht
nachgelassen habe. „Es passiert
noch viel bei der Vermittlung
von Jugendlichen. Daher ist es
zu früh, um über Statistiken zu
sprechen. Es zeichnet sich aber
ab, dass dank EQJ für Jugendli-
chedieZahl derQualifizierungs-
verhältnisse imHandwerk deut-
lich gesteigert werden konnte.“
Mehr Infos zur Ausbildung bei
der HwK Koblenz: Tel.: 0261/
398-415, E-Mail: aubira@
hwk-koblenz.de, Internet:
ier fin-
den Sie auch die vollständige
Pressemitteilung zum Thema)
Ministerin Malu Dreyer.
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