Handwerk Special Nr. 108 vom 17. Dezember 2005 - page 14

17. Dezember 2005
Nr. 108
Politik trifft Handwerk / Kunststoffschweißen voll im Trend
Hochschulen müssen
für die Wirtschaft ausbilden
Für neue Einstiegschancen zwischen Beruf und Studium sensibilisieren
Gedanken zur Weihnachtszeit
Stefan Röhrig (17)
Tischlerlehrling
Ausbilder: Olaf Trarbach,
Horbruch (Landkreis BIR)
Mein Beruf ist super, allein
der Duft von Holz fasziniert
mich immer wieder neu. Man
kann mit dem Tischlerberuf
viel anfangen und ist flexibel
einsetzbar.
Zu Weihnachten fällt mir
spontan ein: Familienfest,
Weihnachtsbaum, Kerzen,
Festbraten, Geschenke. Von mir gibt es selbst gebaute Dinge,
natürlich aus Holz.
Bei einem Mittagsgespräch der
HwK Koblenz mit Vertretern
aus Handwerk, Wirtschaft,
Politik und Hochschulen
haben Professor Dr. E. Jürgen
Zöllner, Minister für Wissen-
schaft, Weiterbildung,
Forschung und Kultur, und
Dr. h.c. mult. Karl-Jürgen
Wilbert, HwK-Hauptgeschäfts-
führer, für die neuen akademi-
schen Abschlüsse Bachelor
und Master geworben.
Zusammen mit demHochschul-
zugang für Meister und mit dua-
lenStudiengängeneröffnetendie
gestuften Bildungsgänge weite-
reVerbindungenvonberuflicher
und hochschulischer Bildung,
betonten sie. „Nehmen Sie die
Bachelorabsolventen mit offe-
nen Armen und innerer Beja-
hung auf. Die Ausbildung an
den Hochschulen muss den Be-
dürfnissenderWirtschaftgerecht
und von ihr auch angenommen
werden“, appellierte der Minis-
ter an die Unternehmer.
VorteileinBerufsorientierung
Zöllner unterstrich, dass die neu-
en Abschlüsse sowohl für die
Studierenden wie auch für die
Arbeitgeber vielfältige Vorteile
bieten. So eröffnet die gestufte
Studienstruktur mit demBache-
lorabschluss einen frühen Ein-
stieg in den Beruf und die Mög-
lichkeitder anschließendenWei-
terqualifikation zum Master.
„Die Lernbiografie der jungen
Menschen kann damit optimiert
werden. Der Bachelorabsolvent
verlässt nach drei Jahren die
Hochschule in die Praxis. Nach
einigen Jahren praktischer Er-
fahrung geht er an die Hoch-
schule zurück und bildet sich
gezielt zum Master weiter“, so
der Minister. Damit würde auch
eine nachhaltige Forderung sei-
tens der Wirtschaft erfüllt und
die Berufsorientierung bei den
neuenStudiengängenausgebaut.
In einer stärkeren Berufs- und
Praxisorientierung siehtauchDr.
h.c. mult. Karl-Jürgen Wilbert
den Vorteil gestufter Studien-
gänge für die mittelständische
Wirtschaft. Die Thematisierung
der Probleme der mittelständi-
schen Betriebe und eine stärkere
Verknüpfung beruflicher und
hochschulischer Bildung lassen
sich seiner Meinung nach durch
ein Bachelorstudium wirkungs-
voll verbessern. So könnten Fä-
cher und Themen einer berufli-
chen Fortbildung in Teile eines
Bachelorstudiums einfließen.
Umgekehrt wird der Übergang
aus der Hochschule in berufli-
che Weiterbildung und Selbst-
ständigkeit beispielsweise als
Handwerksmeister gestärkt.
Wirtschaft ist gefordert
Die Vorteile der neuen Studien-
formen seien imöffentlichenBe-
wusstsein aber noch nicht aus-
reichend präsent, betonte der
Wissenschaftsminister. „Bache-
lor- und Masterstudiengänge
werden sich nur dann als neue
berufsqualifizierendeAbschlüs-
se auf dem Arbeitsmarkt durch-
setzen, wenn es uns gelingt, vor-
handene Informationsdefizite in
den Unternehmen zu schließen.
Nur dann werden die Unterneh-
men auch die Bereitschaft ha-
ben, Absolventinnen und Ab-
solventen von Bachelor- und
Masterstudiengängen attraktive
Einstiegschancen in den Beruf
zu gewähren“, erklärte er.
Zöllner verwies darauf, dass sein
Ministerium im Sommer dieses
Jahres mit der rheinland-pfälzi-
schen Arbeitsgemeinschaft der
Industrie- undHandelskammern
sowie der Handwerkskammern,
derLandesvereinigungUnterneh-
merverbände und der Regional-
direktionRheinland-Pfalz-Saar-
land der Bundesagentur für Ar-
beit eine gemeinsame Erklärung
unterzeichnet hat, „mit der wir
dazu beitragen wollen, die Ak-
zeptanz der neuen Abschlüsse
weiter zu erhöhen“. Wilbert und
Zöllner forderten dieHochschu-
len auf, offensiver für das duale
Studium zu werben. Die Wirt-
schaft müsse aber auch entspre-
chend Ausbildungsplätze zur
Verfügung stellen. „Die Hoch-
schulen stehen in einer Hol-, die
WirtschaftineinerBringschuld.“
Den ausführlichen Text finden
Sie im Internet unter
ich-
wort Presse-Infos.
Politiker & Radfahrer
Innovation ums Fahrrad aus dem Handwerk
Mit dem handwerkspolitischen
Dialog bei der HwK Koblenz
nahm Professor Dr. E. Jürgen
Zöllner einen Termin wahr,
der zwei Leidenschaften
zusammenbrachte: die des
Politikers und die des begeis-
terten Radfahrers, der „gern
und so oft es geht“ auf dem
Sattel Platz nimmt. Im
Vorfeld des Dialogs mit dem
Handwerk begutachtete der
Minister für Wissenschaft,
Weiterbildung, Forschung
und Kultur die aktuelle
Arbeit des Koblenzer
Handwerksunternehmens
Canyon, das Fahrräder der
Spitzenklasse entwickelt,
baut und vertreibt. Zöllner
selbst geht auch privat mit
einem Canyon-Rad auf Tour.
Umso mehr freut es den
Minister, dass dem Unterneh-
men für seine Arbeit
der rheinland-
pfälzische
Innovationspreis des
Handwerks 2005
verliehen werden
soll.
Minister Zöllner
mit Canyon-
Mitarbeiter und
handwerklicher
Spitzenleistung
in Sachen
Fahrrad.
Volles Haus beim Handwerk: Minister Zöllner warb für
die neuen Bachelor- und Masterstudiengänge.
Von Singapur zum Lehrgang nach Koblenz
Joachim Hering ist von
Singapur angereist, um sich
im Kunststoff-Center bei der
HwK Koblenz zum Fach-
mann für Kunststoff-
schweißen weiterzubilden.
„Der Lehrgang wird in
diesem Jahr in Deutschland
nur von der HwK Koblenz
angeboten“, weiß er.
Der Industriemeister möchte
„deutschen Qualitätsstandard
und deutsches Know-how mit
nachAsiennehmen“.UweLan-
ger, Schweißwerksmeister aus
Mannheimund JürgenHenkel-
mann, Technischer Leiter der
RBV-Pöthe GmbH in Viersen,
gehören ebenso zu den 13 Teil-
nehmernaus ganzDeutschland,
diedenKunststoffschweißlehr-
gang besuchen und sich zum
Fachmann qualifizieren. Alle
loben die „hohe Qualität des
Unterrichts“ und den für sie
„wichtigen Praxisbezug“.
Kunststoffe halten invielenBe-
reichenunseresArbeitsalltages
Einzug. Die professionelle Be-
und Verarbeitung sowie die
Kenntnisse über die eingesetz-
ten Kunststoffe werden für
Handwerk und Industrie im-
mer wichtiger. Das Kunststoff-
Center der HwK Koblenz ist
seit vielen Jahren eine interna-
tionale Anlaufstelle, wenn es
um die Verarbeitung und Hand-
habung von Kunststoffen geht.
Der Fachmann für Kunststoff-
schweißen ist für die Planung
und Sicherstellung der Qualität
von Schweißarbeiten mit ther-
moplastischenKunststoffenver-
antwortlich. Er ist damit die
Schweißaufsichtsperson.
Der 14-tägige HwK-Lehrgang -
der nächste startet imApril 2006
- endet mit einer Prüfung.
Infos zum Fachmann für
Kunststoffschweißen bei der
Handwerkskammer Koblenz:
0261/398-633, Fax: -988, E-
National und international
gefragt: Kunststoffschweiß-
lehrgang bei der HwK.
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