Handwerk Special Nr. 108 vom 17. Dezember 2005 - page 23

10. Dezember 2005
Nr. 108
Aktuelles von der Sri Lanka-Hilfe der HwK / Straßenbauer helfen Kenia
Ein zukunftsweisender Schritt
Grundsteinlegung für neue HwK-Ausbildungswerkstatt in Sri Lanka
In einer traditionellen buddhistischen Zeremonie setzten alle Koope-
rationspartner mit der Grundsteinlegung ein Zeichen für die Zukunft.
Nawaz Rajabdeen, Präsident der Mittelstandsorganisa-
tion FCCISL, HwK-Hauptgeschäftsführer Dr. h.c. mult.
Karl-Jürgen Wilbert, Gesandter Wolfgang
Erdmannshöfer (Deutsche Botschaft Sri Lanka), Staats-
sekretär Hendrik Hering und Reynout van Dijk, Bot-
schafter der Niederlande (v.r.) bei der Feier zur Grund-
steinlegung.
Staatssekretär Hendrik Hering
vom Mainzer Innenministeri-
um und Karl-Jürgen Wilbert,
Hauptgeschäftsführer der
HwK Koblenz, nahmen jetzt
gemeinsam die Grundsteinle-
gung für ein Ausbildungszen-
trum in Kalutara, Sri Lanka,
vor.
In einer traditionellen buddhis-
tischen Zeremonie setzten alle
KooperationspartnereinZeichen
für die Zukunft. Dabei erwiesen
sie einem weiteren Förderer –
dem Tempel von Dodangoda,
der das Land direkt gegenüber
dem Tempel für das erste Zen-
trum dieser Art zur Verfügung
stellt – die Ehre. Das auf lange
Sicht angelegteProjektwird jun-
gen Menschen eine berufliche
und soziale Perspektive bieten.
Darüber hinaus werden hier ein-
heimische Handwerker, bei-
spielsweise Schweißer, Elektri-
ker, Bauhandwerker und Tisch-
ler, weitergebildet. Wilbert un-
terstrich die richtungsweisende
Bedeutung dieses Projekts. „Ein
wichtiger Schritt ist vollbracht.
Jetzt geht es darum, die weiteren
Hilfsmaßnahmen nachhaltig zu
strukturieren und zu bündeln.“
Neben der HwK Koblenz sind
die Federation of Chambers of
Commerce and Industry of Sri
Lanka (FCCISL), der Kammer-
Dachverband Sri Lankas, und
die fast 3.000 Mitglieder zäh-
lende Baukammer National
Construction Association of Sri
Lanka (NCASL) an demProjekt
beteiligt. In die finanzielle Hilfe
bringen sich die Bundesregie-
rung (Bundesministerium für
wirtschaftlicheZusammenarbeit
und Entwicklung), das Land
Rheinland-Pfalz unddieNieder-
ländische Botschaft maßgeblich
ein. Die im Rahmen der Tsuna-
mihilfe Koblenz gesammelten
Spendensollenauf850.000Euro
aufgestockt werden.
DasKoblenzerKonzept, Berufs-
bildung nicht, wie sonst imLan-
de üblich, in staatlichen Organi-
sationen, sondern direkt mit der
Wirtschaftzuorganisieren,über-
zeugte. Neben dem Zentrum in
Kalutara werden, soweit die Si-
cherheitslage es erlaubt, entspre-
chende Einrichtungen im nicht
nur vomTsunami, sondern auch
von Jahren desKrieges betroffe-
nen Osten und Nordosten des
Landes entstehen. Ausgebildet
werden sollendortMaurer, Zim-
merer, Experten für Sanitär und
Klima, Fliesenleger, Elektriker
und Schweißer. Angesichts des
Wiederaufbaubedarfs des Insel-
staates fehlt es gerade in diesen
Berufsgruppen an Fachkräften.
Experten schätzendenFachkräf-
tebedarf auf mindestens 40.000
Personen.
Die jetzt erfolgte Grundsteinle-
gung für das Ausbildungszen-
trum Kalutara bedeutet Hoff-
nung nicht nur für die Region,
die vom Tsunami betroffen ist,
sondern für den Wiederaufbau
insgesamt. „Unser Projekt ist auf
eine Hilfe zur Selbsthilfe ausge-
richtet. Eine Philosophie, die
durch die HwK Koblenz in alle
Partnerschaften mit dem Aus-
land eingebracht wird. Doch sel-
ten zuvor wurde dies so deut-
lich, wie aktuell hier in Sri Lan-
ka“, machen HwK-Präsident
Karl-HeinzScherhagundHaupt-
geschäftsführer Dr. h.c. mult.
Karl-JürgenWilbertdeutlichund
bedanken sich bei allen, die mit
ihrem Beitrag zur HwK-Hilfe
für ein Stück Zukunft des Insel-
staates beigetragen haben. „Die-
seUnterstützungwar beeindruk-
kend, weil sie aus allen Teilen
derBevölkerung,derWirtschaft,
der Politik, den Medien kam.“ In
besonderem Maße, so die Kam-
merspitze, habe sich das Hand-
Straßenbauerlehrlinge aus der
BBS Betzdorf/Kirchen fliegen
Ende Januar 2006 gemeinsam
mit ihrem Fachlehrer,
Bauingenieur Norbert Rink,
und Straßenbauermeister Paul
Sauer, Lehrlingswart der
Straßenbauer-Innung Ko-
blenz, in das kenianische Dorf
Lalwet, 200 km nordöstlich
von Nairobi, um eine Wasser-
leitung zu bauen. Die Lehrlin-
ge opfern dafür nicht nur ihre
Freizeit, sondern tragen auch
die erheblichen Reisekosten
aus eigener Tasche.
Eine der größten Schwierigkei-
ten der Bevölkerung liegt in der
Trinkwasserversorgung. Derzeit
gibt es nur einen Tiefbrunnen
mit drei Zapfstellen und die
Wasserentnahme ist nur zu einer
bestimmtenEntnahmezeit inden
Abendstunden möglich. Zwar
bietet der nahe liegende Fluss
eine zusätzliche Wasserversor-
gung, jedoch ergeben sich durch
Verunreinigungen wasserbe-
dingteKrankheiten.Bereits2005
bauten die Jugendlichen einen
Trinkwasserhochbehälter,dieses
Mal wird zwischenBehälter und
Wasserstelle eine 3700 Meter
langeWasserleitungverlegt.Das
dafürvorgeseheneGebietisteine
bergige Landschaft, die außer-
dem zersiedelt ist. Nach dem
Bau des Hochbehälters im Vor-
jahr und der neuen Wasserlei-
tung werden 200 Familien einen
direkten Zugang zurWasserver-
sorgung haben.
Wasser für Kenia
Straßenbauer-Innung verlegt Wasserleitungen
Paul Sauer betont, dass die Afri-
kaner „ihre eigene Kultur haben,
die respektiert werden muss“.
DasProjekt sei keineBevormun-
dung. „Wir setzen einenWunsch
der Bevölkerung um.“Die Frau-
en tragen eine besondere Last,
allein, wenn sie tagtäglich von
über 3700mEntfernung frisches
Wasser herangetragen müssen.
Per Schiff werden jetzt 3700 m
Wasserleitungsrohre und das
benötigteZubehörzunächstnach
Hamburg und dann nach Mom-
basa transportiert - unterstützt
durch zahlreiche Sponsoren,
dazu gehören der Lions Club
Westerwald, das Straßenbauer-
handwerk, der Fachhandel HTI
Hortmann KG, J.N. Köbig
GmbH, Fa. Hasenbach, Fa.
Schmahl. Den Transport über-
nimmt die Internationale Spe-
ditions-GmbH Schäfer SIS,
ebenfalls ein Sponsor. Die Ge-
samtkosten des Projektes belau-
fen sich auf ca. 30.000 Euro.
Die „Partnerschaft mit Afrika“
hat Bundespräsident Horst Köh-
ler Anfang November in Bonn
anlässlich des Afrika-Forums
gestartet. Eines der zahlreichen
Projekten ist das der Straßen-
bauer-Innung, die sich über jede
Unterstützung freut.
Spendenkonto: Sparkasse
Koblenz, BLZ 570 501 20,
Kontonummer 4630,
Inhaber: Straßenbauer-
Innung Koblenz
„Mach mit!“ – Spielespaß für Groß und Klein
Die HwK Koblenz beteiligte sich am großen Kinderfest der
Rhein-Zeitung zugunsten der Aktion „
Helft uns leben
“ und
lud zum Mitmachen in der „Lebenden Metallwerkstatt“ und an
der Malstation ein. Sterne, Tannenbäume und natürlich Engel ...
den Kindern machte es sichtlich Spaß, ihr Können unter Beweis
zu stellen oder sich beim Kinderschminken von Lehrlingen aus
der Friseurwerkstatt verschönern zu lassen. Den absoluten Hö-
hepunkt stellte in diesem Jahr das selbst gebaute Knusperhaus
der HwK dar. Hier konnten sich kleine Künstler an Wand und
Dach verewigen.
werk engagiert.
„Vom einzelnen
Handwerker über
die Innungen bis
zu anderen Hand-
werkskammern -
viele haben sich
bei uns gemeldet
und ihre Hilfe in
das Projekt einge-
bracht, vom Lehr-
ling bis zumMeis-
ter.“
Infos zur Sri
Lanka-Hilfe der
HwK unter Tel.:
0261/398-131,
Internet:
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