Handwerk Special Nr. 64 vom 29. Oktober 1998 - page 7

Familienunternehmen in dritter Generation - Infos zur Unternehmensübergabe
Tradition& Innovation:
Wer die Werkhalle des Me-
tallbauunternehmensLunginder
Eifel betritt, sieht erst einmal
Blech, soweit das Auge reicht.
5.000Tonnendavon laufen jähr-
lich durch die Produktionsstra-
ßen des Familienunternehmens
in Kottenheim. Der Besucher
sieht aber auch die größte Kant-
bank in Rheinland-Pfalz. Sie
wird von CNC-Maschinen ge-
steuert und ermöglicht das Kan-
ten von Blechen bis zu einer
Länge von acht Metern und ei-
ner Stärke von sechs Millime-
tern. Die angelieferten,sechs
Tonnen schweren Blechcoile
(Rollen), werden zunächst ab-
gewickelt, gespalten und für die
verschiedensten Zwecke ver-
formt (gekantet).Wenndiemaß-
gerecht abgekantetenBleche das
Werk verlassen, werden sie bei-
spielsweise zuSpritzkabinen für
die Autoindustrie oder Dach-
pfetten weiterverarbeitet.
Informationen
derungen, um den Kunden zu-
friedenzustellen“, erklärt Ri-
chard Lung. „Diese Einstellung
haben sie an meinen Bruder und
mich weitergegeben. Zuverläs-
sigkeit, Pünktlichkeit und Sach-
verstand sind auch heute noch
Schlüsselbegriffe unsererUnter-
nehmensphilosophie“, fügt er
hinzu.
1965 bauten die Brüder das heu-
tige Metallbauunternehmen in
Kottenheimauf.Weil sie dieAn-
gebotspalette um die Blechver-
arbeitung erweitern wollten,
wurde der Betrieb 1982 erstmals
vergrößert. Die Auftragslage er-
forderte 10 Jahre später eine er-
neute Vergrößerung der Firma.
Mittlerweile ist der Mitarbeiter-
stamm auf 75, darunter sechs
Lehrlinge, angewachsen. Das
Werksgelände umfaßt heute
2.800 Quadratmetern bebaute
Fläche.
Das Profilieren und Biegen von
beschichteten Stahlblechen ist
heute nur ein Spezialgebiet von
LungMetallbau. Das Leistungs-
spektrum des Unternehmens
reicht vom klassischen Metall-
bau für Fenster, Türen, Tore und
Fassaden bis zu Spezialan-
fertigungen aus Edelstahl sowie
Brandschutztüren und -wänden
aus Aluminium und Stahl mit
transparenten Füllungen. Darü-
berhinausliefertMetallbauLung
gebürstete und geschliffene
Edelstahlbleche. Hauptabneh-
mer von Edelstahl sind die
LebensmittelindustrieundGroß-
küchenhersteller.
Die dritte Generation
„Seit 125 Jahren und drei Gene-
rationen ist der Name Lung mit
demMetallbauverbunden“, sagt
RichardLung,Maschinenbauer-
meister und mit seinem Bruder
JohannesGeschäftsführerderFir-
ma. Er erinnert daran, daß sein
GroßvaterJohannalsjungerMei-
ster 1873 eine Huf- und Wagen-
schmiede gegründet hat, die
1930vondessenSohnübernom-
men und weitergeführt wurde.
„Damals zählten sowohl der
Hufbeschlag als auch das Be-
schlagen der Wagenräder mit
Bandeisen zu den wichtigsten
Aufgaben. Aber auch Werkzeu-
ge für die im Mayener Raum
ansässigeBasalt-Lava-Industrie
wurden in der Schmiede Lung
angefertigt oder scharf gemacht.
Schlosserarbeiten kamen hinzu.
Großvater und Vater engagier-
ten sich sehr in ihrem Beruf und
wagten immer neue Herausfor-
Zur Zeit sind 686 Metall-
bauunternehmen bei der
HwK Koblenz eingetragen.
6 Lehrstellen zum Metall-
bauer für das Lehrjahr 1997
sind zur Zeit noch frei.
Infos zum Lehrstellen-
angebot 1997/98 gibt die
HwK-Lehrstellenbörse:
Tel. 0261/398-331, Fax: -
Der 64jährige Richard Lung
führt das Kottenheimer
Metallbauunternehmen Lung
in der dritten Generation.
1873 ist der Familienbetrieb
als Huf- und Wagenschmiede
gegründet worden, heute
verarbeiten die Eifelaner mit
ihrer High-Tech-Ausrüstung
jährlich 5.000 Tonnen Metall.
Der 70jährige Johannes Lung,
einer der zwei brüderlichen Be-
triebsinhaber, ist seit Jahresbe-
ginn nicht mehr im Unterneh-
menaktiv.Der64jährigeRichard
fühlt sich körperlich fit und ist
weiterhinimGeschäftinvolviert.
Seit April ‘98 hat er tatkräftige
Unterstützung. Tochter Heike,
Betriebswirtin von Beruf, ver-
stärkt den kaufmän-
nischenBereich.„Der
Name Lung soll auch
in den nächsten 100
Jahren im Metallbau
ein guter Name blei-
ben“ - so der Wunsch
des Handwerksmei-
sters, geht es um die
Fortsetzung der er-
folgreichenUnterneh-
mensgeschichte.
5.500 Betriebs-
übergaben
In einemDrittel der Handwerks-
betriebe imKammerbezirk steht
indennächstenJahreneineÜber-
gabe an, da die Inhaber älter als
55 Jahre sind. Eine ordentliche
Übergabe sichert Arbeitskräfte.
ImmerhinerwirtschaftenimNor-
den von Rheinland-Pfalz mehr
als 50.000Beschäftigte rund825
Mio. Mark in Handwerksunter-
nehmen, deren Leiter in den
nächsten Jahren das Pensionsal-
ter erreichen.
Infos und Beratung zur Überga-
be: Tel. 0261/398-249, Fax: -
Eifeler Metallbauunternehmen Lung: Vom Schmiedefeuer zur Super-Kantbank
Sechs Tonnen wiegt
eine „Metallrolle“,
die „abgewickelt“ in
Blechtafeln geschnitten
(oben) und zu stählernen
„Kunstwerken“ weiter-
verarbeitet wird.
25 Stunden hat er an seinem
Meisterprüfungsstück, einem
„Otto von Guericke“-Relief
gearbeitet.GerhardMüller aus
Hosten inderEifel istGraveur-
meister in spe. Noch fehlen
ihm der wirtschaftlich-recht-
liche und der berufs- und ar-
beitspädagogische Teil des
Meistervorbereitungskurses
bei der Handwerkskammer
Koblenz. Im praktischen Teil
konnte der junge Handwerker
bereits beweisen,welcheQua-
lität in seinem eher seltenen
Handwerk durch die nächste
Meistergeneration erbracht
wird.
Gravur mit Feingefühl:
Gerhard Müller auf Meisterkurs
„Ein Graveur muß viel
Feingefühl in seine Ar-
beit einbringen.
Jede Gravur,
jederStichin
Gold, Sil-
ber, Zinn
oder an-
deren
Me-
tallen ist ein
Orginal, das in
Handarbeit herge-
stellt wird.“
Informationen zur Mei-
stervorbereitung und die
nächsten Meistervor-
bereitungskursebei
der HwK Ko-
blenz:
Tel.: 0261/
398-402,
Fax:- 990,
e-mail:
Internet:
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