Handwerk Special Nr. 64 vom 29. Oktober 1998 - page 10

125 Jahre Tradition & Zeitgeist, Design & Qualität:
Handwerkliche Holzbearbeitung von Brust & Schütz
Vier Generationen lenken die Geschicke eines Familien-Bauunternehmens
Chronik eines Handwerks:
1898:
MaurermeisterPaul Falkenbach
gilt als „Hans Dampf in allen Gassen“:
Der unternehmungslustige junge Mann
versucht sein Glück in mehreren Bran-
chen. So gründet er in Straßenhaus ein
Baugeschäft mit Kunststein- und Zement-
waren-Fabrik und eröffnet wenig später
auch ein Friseurgeschäft, einen Textil-
handel und eine Sparkassenfiliale.
1998:
Der Erfolg des jungen Mannes
in den anderen Bereichen ist nicht überlie-
fert, als Bauunternehmer jedenfalls hatte
er ein sicheres Gespür und eine glückliche
Hand. Dafür spricht die 100-jährige Ge-
schichte des Betriebes, der inzwischen
denNamenMertgen trägt. EinBlick in die
Chronik zeigt die Entwicklung.
1938-1950:
Firmengründer Paul
Falkenbach legt 1938 die Geschicke in die
Hände seines Schwiegersohnes, Maurer-
meister Paul Mertgen. Unter dessen Lei-
stung vergrößert sich das Unternehmen
Vier Generationen: Firmengründer Paul Falkenbach mit Frau Margarete (v.),
Paul Mertgen mit Frau Antonie, geb. Falkenbach, und Sohn Norbert (li. hi.),
Hans-Günther Mertgen mit Frau Gerta und Sohn Wilfried (hinten).
BauunternehmungMertgen aus Straßenhaus feiert 100jähriges Jubiläum
... wie der Hochbehälter aus der Gründungszeit des Unternehmens
Mertgen, bei dessen Bau die Schubkarre das größte Werkzeug war.
bis 1950 von 25 auf 55 Mitarbeiter. In
dieser Zeit entstehen kleinere Brücken,
Wohnhäuser, Brunnen und Wasserbehäl-
ter. In den Nachkriegsjahren hilft die Fir-
ma tatkräftig beim Wiederaufbau. Schu-
len, Büro- und Geschäftshäuser, Objekte
im Industrie- und Tiefbau werden errich-
tet. Die Auftragslage boomt, die ständige
Erweiterung undModernisierung desMa-
schinenparks ist die Folge.
1953-1970:
Hans-Günther Mertgen
setzt die Familientradition fort und erlernt
das Maurerhandwerk. Danach studiert er
und leitet als Bauingenieur von 1953-
1970 gemeinsam mit dem Vater den Be-
trieb, der nun in „Paul Mertgen & Sohn
umbenannt wird. In dieser Zeit wird das
SpektrumdurchArchitekturleistungen er-
weitert. Architekt Norbert Mertgen,
Günther’s Bruder, arbeitet im Bauunter-
nehmenmit. PaulMertgen, inzwischen 67
Jahre alt, übergibt den Führungsstab sei-
nen Söhnen. Sie teilen sich die Aufgaben.
Hans-Günther leitet die Bauunterneh-
mung, Norbert das Architekturbüro sowie
das Natur- und Betonsteinwerk.
1979-1988:
Die vierte Generation
Mertgen steht bereit. 1979 tretenWilfried
und elf Jahre später Jürgen, die Söhne von
Hans-Günther, ins Unternehmen ein. Sie
sindDiplom-Ingenieur undDiplom-Kauf-
mann, eine in der Branche förderliche
Berufskombination. In dieser Zeit wird
eine Geschäftsstelle in Neuwied gegrün-
det.
1989-1997:
Der Bauboom hält an.
Das Unternehmen zählt inzwischen 170
DenMeisterbetriebdesTischlerhandwerks
in Veitsrodt kann man trotz Doppelname
alstraditionellesFamilienunternehmenbe-
zeichnen, das den Sprung in die Kategorie
der überregional agierenden Handwerker
geschafft hat. Brust & Schütz Einrichtun-
gen (siehe HS 57) hat sich als Partner für
Küche und Bad einen Namen gemacht.
Rechtzeitig zum 125jährigen Jubiläum
wird das umgebaute Küchenhaus in Idar-
Oberstein neueröffnet.
DieLeitungdesBetriebesliegtbeim68jäh-
rige Tischlermeister Kurt Brust, der sich
auch als Kreishandwerksmeister für den
Kreis Birkenfeld engagiert, und seinen
Söhnen Wolfgang und Andreas. Der Se-
niorbegann1946seineLehreinderSchrei-
nerei Schütz und stieg 1953 als Teilhaber
Bauen heute und anno dazumal: Die moderne High-Tech-Kläranlage,
wird sich später genauso harmonisch in die Landschaft einfügen, ...
Mitarbeiter. Mit dem Wachstum steigen
erneut die Anforderungen. So erstreckt
sich der Aufgabenbereich vomHoch- und
Industriebauüber denBrückenbaubis zum
schlüsselfertigen Kläranlagen. 1993 wird
eine Niederlassung in Potsdam und 1997
dieMertgenGewerbebauGmbH&Co.KG
gegründet. Sie erstellt schlüsselfertige In-
dustrie- und Gewerbebauten.
1998:
Der Urenkel des Firmen-
gründers, Jürgen Mertgen, Obermeister
der Baugewerks-Innung, blickt trotz ge-
genwärtigeherstagnierenderBaukonjunk-
turoptimistischindieZukunft.„Leistungs-
fähigkeit, Zuverlässigkeit, Komplett-
leistungen,dievomBauherrenimmermehr
gewünscht werden, und moderne Mana-
gementprinzipien helfen, den Erfolg zu
garantieren. Wir hoffen auf weitere 100
Jahre“, fügt er schmunzelnd hinzu. In der
5. Generation stehen mit Olaf, Andreas
und Stefan Mertgen auf jeden Fall drei
potentielle Nachfolger bereit.
in die Firma seines Lehrherrn ein, die
seither denDoppelnamen führt. Zwei Jah-
re später machte er seinen Meister. Eine
Kernaufgabe des Handwerks sah Brust
immer in der Ausbildung der jungen Ge-
neration; sechs Lehrlinge gehen derzeit in
seine Schule.
Begonnen hat die Geschichte des Veits-
rodter Betriebes im Jahr 1873, als Christi-
an Schütz in einem größeren Zimmer sei-
nes Wohnhauses eine Schreinerei ein-
richtete. Erste Investition war eine Hobel-
bank. Elektrische Maschinen kamen in
den 20er Jahren dazu, als bereits die zwei-
te Generationmit Sohn Albert Regie führ-
te. Dessen Sohn Otto erlernte in den 30er
Jahren das Schreinerhandwerk bei seinem
Vater, der auch Lehrherr von Brust war.
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