Handwerk Special Nr. 95 vom 17. September 2003 - page 6

Kfz-Handwerker auf Meisterkurs im Porsche Carrera Cup
3. September 2003
Nr. 95
Porsche-Pilot Mike Rockenfeller geht mit der Kampagne „Morgen Meister“ ins Rennen
Ein Anruf
bei dem Team der
HwK Koblenz, das sich um
den Praktischen Leistungswett-
bewerb der Handwerksjugend
kümmert: Sohn Mike könne
nicht am Wettbewerb für Kfz-
Mechaniker teilnehmen, da an
diesem Wochenende Rennen in
Österreich ist. Ein guter Grund,
zumal Sohn Mike Rockenfeller
um den Meistertitel fährt...
Zwei Arbeitsverträge
Er ist erst 19 Jahre, sein Dienst-
wagen für die „normale Straße“
ist ein Porsche, auf der Renn-
strecke bewegt er einen 390 PS
Porsche GT3, monatlich über-
weist der Sportwagenbauer aus
Zuffenhausen dem Neuwieder
ein „ganz erträgliches Gehalt,
von dem man leben kann“. Und
doch steht der jungeHandwerks-
geselle Tag für Tag in derWerk-
statt seiner Eltern, repariert ganz
normale Fehler an ganz norma-
len Autos. „Es macht mir Spaß“
im Car-
rera-Cup an, sind
selbst alte Hasen voll des
Lobes: Platz eins in der Gesamt-
wertung, Podiumsplätze, regel-
mäßig Punkte. Keiner von den
jungenWilden, die viel „Talent“
haben und doch regelmäßig ihre
teuren Autos verschrotten. Ein
sympathischer Typ, der auf dem
Boden geblieben ist. Das spie-
gelt sich auch im Flensburger
Verkehrsregister wider: Jagt er
sonst Punkten hinterher, sind es
hier 0. „Gut so, denn noch bin
ich mit meiner Fahrerlaubnis in
der Probezeit...“
Superschneller Handwerker
„Gerne hätte ich amPraktischen
Leistungswettbewerbteilgenom-
men. Meine Arbeit, mein Hand-
werk sindmirwichtig.“Undvon
Vorteil auf der Rennstrecke:
ist wie
in anderen Berufen
auch - entwe-
der
du
hast dieses
gewisse Extra oder
nicht. Der Rest ist Kopfarbeit.
Und oft einfach Glück.“ Kon-
zentration, der Blick für das we-
sentliche und Reaktionsvermö-
gen, in Sekundenbruchteilen auf
das Geschehen auf der Renn-
strecke zu reagieren, sind ent-
scheidend.
Testfahrt ohne Auto
Rennfahrer - ein Traumberuf?
„Eindeutig ja, auch wenn der
überwiegende Teil meiner Ar-
beitimPorscheUPSJuniorTeam
nicht imAuto stattfindet.“ Spon-
sorentreffen, Führungen durch
die Boxengasse oder Abendes-
heitscheckge-
hörte dazu.“
Erst später
kam die
Testfahrt
auf derRenn-
strecke. Mike
Rockenfeller über-
zeugte die Sportwagenbauer
auf allen Gebieten. Als Beloh-
nung gab es keinen Pokal, son-
dern einen 3-Jahresvertrag.
Vorläufiger Höhepunkt einer
Rennfahrerkarriere, die im
Kart begann. Dann
der rasante Aufstieg!
In der Rennserie For-
mel König sorgt er be-
reits im ersten Jahr für Aufse-
hen:Mehrere Pole-Positions, et-
liche Siege. Hier wird Porsche
auf ihn aufmerksam und lädt ihn
ein. „Besonders dankbar bin ich
meinen Eltern, die mich stets
unterstützt undmeinHobbymit-
finanzierthaben“.TeilseinesDan-
kes ist die Arbeit in der Werk-
statt. Das bedeutet nicht nur die
Unterstützung im Familienun-
ternehmen, das vor 13 Jahren ge-
gründet wurde. „Andere zieht es
mit diesen Möglichkeiten in die
weite Welt, für mich spielt Fa-
milie nach wie vor eine wichtige
bleibt: „IchbinkeinPromi“, sagt
er lachend, „aber viele wissen,
was ich mache.“
„Handwerksmeister schal-
ten schneller!“
Rennfahrer und Handwerker -
beides sind wichtige Teile sei-
nes Lebens, für beide setzt er
sichprofessionell ein.AusÜber-
zeugung („Ich werde den Meis-
terbrief absolvieren, wenn es die
Zeit erlaubt!“) unterstützt Mike
Rockenfeller ab sofort die Kam-
pagne „Morgen Meister!“ der
vierrheinland-pfälzischenHand-
werkskammern und des Wirt-
schaftsministeriums sowie der
Investitions- und Strukturbank
Rheinland-Pfalz. Künftig wird
er mit dem Logo „Morgen Mei-
ster!“ auf seiner Rennkleidung
und dem HelmWerbung für die
Qualifikation in seinem Hand-
werk machen.
Und wer weiß, ob das Motto,
hinter dem übrigens der Spruch
„Handwerksmeister schalten
schneller!“ steht, nicht auch für
denRennfahrerRockenfeller vor
Saisonende Realität wird. Zu
wünschenwäre es ihm, auchdes-
halb, weil er imPraktischen Lei-
stungswettbewerb ja nun nicht
siegen kann...
„Ein“ Mike Rockenfeller
und seine zwei Arbeitsplät-
ze: Im Familienbetrieb
arbeitet der Neuwieder als
Kfz-Mechaniker, für Por-
sche greift er erfolgreich ins
Lenkrad seines 390 PS
starken GT3.
Kfz-Techniker 3.11. Koblenz
0261/ 398-404
Im Kfz-Handwerk startet am
3.11. einMeistervorbereitungs-
kurs in Vollzeit (Koblenz).
Infos und Anmeldung bei der
HwK-Meisterakademie:
Tel.: 0261/ 398-113
Fax: 0261/ 398-990
HwK-Meisterkurs
- so einfach ist das. Und so hat
MikeRockenfeller zweiArbeits-
verträge: Auf dem einen ist Va-
terHelmut Arbeitgeber, auf dem
anderen ist er Rennfahrer bei
Porsche. Und was für einer...:
SiehtmansichdenSaisonverlauf
„Man versteht sein Auto besser,
weiß, was technisch vor sich
geht.“ Und spricht eine Sprache
mit der Mechaniker-Crew in der
Box, „was auch gut für den
Team-Geist ist“. Hinzu kommt
eine große Portion Talent: „Es
sen mit Teampartnern nehmen
den größeren Teil des Arbeitsta-
ges ein. Passend dazu auch die
„Sichtung“ durch Porsche: „Wir
musstenAllgemeinwissennach-
weisen, unsere Rhetorik wurde
geprüft. Und auch ein Gesund-
Rolle.“ Ein Stück solide Einstel-
lung zu den normalen Dingen
eines nicht mehr ganz normalen
Lebens. Dazu zählt inzwischen
auch, dass der eine oder andere
Blick auf der Stra-
ße an ihm haften
„Morgen Meister!“ im Blickpunkt
Frisch und frech soll sie sein, junge Leute ansprechen und
gleichzeitig die Älteren für das Ziel gewinnen: Die Kampagne
„Morgen Meister!“ hat allerhand zu bieten - inhaltlich wie auch
in der Art, wie sie „rüberkommt“. Ob E-Card im Internet unter
diospot oder Werbung im Kino, ob
mit großflächigen Plakaten oder auf der
Kaffeetasse - das Logo
„Morgen
Meister!“ prägt
sich ein. Mit
Mike Rocken-
feller als Fahrer
im Porsche
Carrera Cup geht
die Kampagne, hinter der
die vier Handwerkskammern, das
Wirtschaftsministerium und die Investi-
tions- und Strukturbank in Rheinland-Pfalz stehen, jetzt auf
„Meistertitel-Jagd“ über europäische Rennstrecken.
Morgen
Meister!
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