Handwerk Special Nr. 95 vom 17. September 2003 - page 9

Seit 100 Jahren im Geschäft / Erfolgreich zur Lehrstelle
17. September 2003
Nr. 95
Ideen entwickeln, denn
jammern hilft nicht
Rick Bauunternehmung feiert 100-jähriges Jubiläum
Die Firma „Klaus Rick GmbH&Co.KG“ in Burgbrohl begeht im
Oktober ihr 100-jähriges Jubiläum. Das ist Anlass zum Feiern, aber
auch Anlass zum Nachdenken. Wie schafft es ein Bauunternehmen,
sich trotz wirtschaftlich schwierigen Zeiten, gerade in der Baubran-
che, erfolgreich am Markt zu behaupten? Welchen unternehmeri-
schen Weg sind die Firmenchefs in 100 Jahren gegangen? Wie
lautet die Philosophie des Unternehmens? Wie hat man auf unter-
schiedliche Gegebenheiten in Wirtschaft und Politik reagiert?
„Manmuss Ideen haben und viel
arbeiten. Gerade in wirtschaft-
lich schwierigenZeitenhilft kein
jammern. Im Gegenteil, es gilt
noch schneller zu sein und bes-
sere Strategien zu entwickeln“,
bringt Diplom-Kaufmann Tho-
mas Rick, Geschäftsführer des
Burgbrohler Unternehmens, das
Erfolgsrezept der Firma auf den
Punkt. „Es heißt Augen offen
halten, alle Informations-
quellen nach interessanten Auf-
trägenabforsten,Kundengewin-
nen und diese dann mehr als
zufrieden zu stellen. Mit
top interner
Organisati-
on und gut
befähigten
und moti-
viertenMit-
arbeitern alle Potenziale aus-
schöpfen.WirhabenflacheHier-
archien und legen sehr viel Wert
auf ein produktives Miteinan-
der. Die häufig sehr lange Be-
triebszugehörigkeit unsererMit-
arbeiter sprechen für das gute
Betriebsklima“, ergänzt er.
Wichtig erscheint ihm auch,
nicht nur auf einem Bein zu ste-
hen. So können die 160 Mitar-
beiter, darunter sechs Lehrlinge,
mit einer breit gefächerten An-
gebotspalette aufwarten.
Sie geht vom Kanalbau
über Kläranlagen, Ab-
wassertechnik, Stra-
ßen- und Industrie-
bau. 60 Fahrzeuge umfasst der
Fuhrpark. Überwiegend öffent-
liche und gewerbliche Auftrag-
geber, vor allem das Benedik-
tinerklosterMaria Laach und In-
dustrieunternehmen wie Rho-
dius,AKROPlastic und seit über
40 Jahren Tönissteiner Sprudel,
zählen zu denGeschäftskunden.
Ein Blick in die Chronik
1903 gründete Maurermeister
Anton Rick ein Bauunterneh-
men in Burgbrohl. Die Trocken-
legung von Feuchtgebieten
durch Drainageleitungen, bei-
spielsweise im Raum Kelberg,
sowie der Bau von Wohnungen
zählten vor dem Zweiten Welt-
krieg zu den Hauptaufgaben des
Unternehmens. Nach einem
Bauingenieurstudium tritt Edu-
ard Rick 1932 in das elterliche
Unternehmenein.DieAngebots-
palette wird durch Tiefbau er-
weitert. Nach sechs Kriegsjah-
ren und acht Jahren russischer
Gefangenschaft baut Eduard
Rick den Betrieb weiter aus. Die
Leistungen der Firma Rick wer-
den erweitert und die Mitarbei-
terzahlen steigen. Auch die
Unternehmensnachfolge geht
stetig voran. Klaus Rick wird
ebenfalls Bauingenieur und ar-
beitet seit 1966 im Betrieb. Mit
seinen Söhnen Thomas und Ste-
fan, ebenfalls Bauingenieure,
und Michael, zur Zeit noch Stu-
dent des Wirtschaftsingenieur-
wesens, ist inzwischen die 4.
Generation präsent.
Projekte mit Pfiff
DieÜberbauung des Innenhofes
mit einer Füllhalle bei Tönis-
steiner Sprudel bezeichnet Tho-
mas Rick als besonderes Pro-
jekt. „Die Baustelle befand sich
zentral im Betrieb und die be-
trieblichenTätigkeitendesBrun-
Think big:
Auch große
Aufgaben,
wie hier
der Stahl-
betonbau
an einem
Hoch-
behälter in
dem
kleinen
Eifeldorf
Engeln,
sind für die
Mitarbeiter
von Rick
Bauunter-
nehmung
kein
Problem.
nens wurden trotzdem fortge-
setzt“, erzählt er. Er erinnert sich
auch an den Neubau einer tech-
nisch sehr anspruchsvollen
doppelgeschossigen Funktions-
halle zur Unterbringung einer
Abfüllanlage undeinesLeergut-
lagers für Tönissteiner Sprudel
in den Jahren 1997 bis 1999 mit
einem Auftragsvolumen von
damals 10 Mio. DM. Auch die
GesamterschließungdesPolcher
Gewerbegebietes 2000 steht auf
der Fahne des Burgbrohler Un-
ternehmens. ZahlreicheNeubau,
Umbauund/oder Erweiterungen
von unterschiedlichsten Kläran-
lagen, beispielsweise in Ander-
nach, Ochtendung und Lahn-
stein, gehören zu den Referenz-
projekten.
Nach 50 Bewerbungen hat
es endlich geklappt
Mit der HwK erfolgreich zur Lehrstelle
Michael Giseke und sein Ausbildungsmeister Wolf-
gang Schütz: Nach einem Praktikum hat es mit der
ersehnten Lehrstelle endlich geklappt.
„Ich habe schon nicht mehr
daran geglaubt, zum Lehr-
beginn eine Lehrstelle zu
finden. 30 Bewerbungen
habe ich verschickt und 20
Telefonate mit Firmen ge-
führt, alles war vergeblich“,
erzählt Michael Gisecke. Um-
so mehr freut sich der 17-
jährige Koblenzer, dass es
nun doch geklappt hat. Er
wird Gas- und Wasserins-
tallateur und lernt in der
Firma Schütz & Sohn in
seinem Wohnort Koblenz.
Im Rahmen der Ausbildungs-
kampagne, welche die Hand-
werkskammerKoblenzimJuni
mit Vertretern von Kommu-
nen, Kirchen und Arbeitsäm-
tern gestartet hat, meldete sich
Michael bei der HwK. „Sehr
schnell bekam ich einen An-
ruf. Die Ausbildungsberaterin
der HwK ist dann mit mir zu
mehreren Vorstellungsge-
sprächen in Firmen gefahren
und hat mir verschiedene
Praktika vermittelt. Aus einem
Praktikum ist schließlich mei-
ne Lehrstelle geworden“, freut
sichMichael.Gas- undWasser-
installateurmeister Wolfgang
Schütz, der das Unternehmen
Schütz & Sohn in der 4. Gene-
ration führt, ist zufrieden mit
seinem neuen Lehrling. „Mi-
chael ist willig, er kann zupa-
cken und weiß, worauf es an-
kommt“, schätzt er ihn ein. Die
20 Mitarbeiter des Unterneh-
mens haben ihn während sei-
nesPraktikumskennengelernt.
„Der Junge ist menschlich in
Ordnung, er kann im Team ar-
beitenundwill lernen“, soauch
ihr Urteil.
Informationen zu allen Fragen der Ausbildung bei der HwK,
Tel.: 0261/ 398-323, Fax: -989, E-Mail:
Internet:
Die Geschäfts-
leitung ist
Familiensache:
Thomas Rick,
Michael Rick,
Hildegard Rick,
Stefan Rick und
Seniorchef Klaus
Rick (v. li.)
1,2,3,4,5,6,7,8 10,11,12,13,14,15,16,17,18,19,...23
Powered by FlippingBook