Handwerk Special Nr. 95 vom 17. September 2003 - page 8

Mit Initiative zur Lehrstelle / Restauratoren / Lehrer-Info-Tage
17. September 2003
Nr. 95
450 km zur Traumlehrstelle
Lars Schellenberg aus Leipzig lernt Zweiradmechaniker in Koblenz
„Ich bin einBikerfreek und habe
selbst schon Rennen gefahren“,
erzähltder17-Jährige,„Zweirad-
mechaniker ist mein Traumbe-
ruf.“DieBekanntschaftmit dem
Profirennfahrer Robert Förster
vomRennteamGerolsteiner, der
in Leipzig einen Fahrradshop
betreibt, bestärkte den jungen
Mann in seinem Berufswunsch.
„In meiner Freizeit habe ich oft
in Försters Werkstatt ausgehol-
fen und dabei gemerkt, dass mir
das Reparieren von Fahrrädern
unheimlich viel Spaß macht“,
sagt er.
Eigeninitiative zeigen
NachdemmehrereBewerbungen
in Leipzig und näherer Umge-
bungerfolglosblieben,stießLars
in einer Fachzeitschrift auf die
Internetadresse des Koblenzer
Betriebes. „Ich habe mich im
Internet über die Firma infor-
miert, habe ihr Leistungsprofil
studiert und einfach angefragt,
ob sie ausbilden. Dann habe ich
meineBewerbungnachKoblenz
geschickt. Die Entfernung und
die Frage, wo ich wohnen kann,
haben mich dabei nicht interes-
siert“, berichtet er. „Wir waren
sehr aufgeregt, als wir auf dem
Anrufbeantworter dieEinladung
zum Vorstellungsgespräch ge-
hört haben“, erzählt Ramona
Schellenberg. Bereits amnächs-
ten Tag fuhr sie mit ihrem Sohn
nach Koblenz. „Ich konnte mein
Glück kaum fassen“, beschreibt
Lars sein Gefühl, als er direkt
die Zusage bekam. „Mir ist es
schon schwergefallen, meinen
Sohn so weit entfernt von Leip-
zig in die Lehre zu schicken“,
räumtRamonaSchellenberg ein.
„Aber die Freude, dass Lars sein
Hobby zumBeruf machen kann,
überwiegt. Er ist mit ganzem
Herzen dabei, das erleichtertmir
die Trennung und gibt mir
Gewissheit, dass er durchhält.“
Über die Rhein-Zeitung fand
Lars auch ein möbliertes Zim-
mer in Koblenz.
Brennen für den Beruf
„Der gute Realschulabschluss,
das sympathische Auftreten und
sein Brennen für das Mountain-
bikefahren“, haben Roman Ar-
nold, Geschäftsführer der
„CanyonBicyclesGmbH“ über-
zeugt, dass Lars
der richtige
Lehrling ist.
„Dass er aus
Sachsen kommt,
hat die Entschei-
dung in keiner
Weise beein-
flusst. Ich habe
mich daran erin-
nert, dass ich als
15-Jähriger auch
fasziniert vom
Radsport war. In
der Garage habe
ich angefangen
an Fahrrädern zu
basteln“, sagt er.
1985 wurde die
Rad Sport Arnold GmbH ge-
gründet. 1997erschienendie ers-
ten eigenenBikes unter derMar-
kenbezeichnung Canyon. Aus
diesen Anfängen entwickelte
sich einer der größten Biker-
Shops in Deutschland mit eige-
ner Entwicklungs- und Testab-
teilung. „Ich bin stolz, dass ich
hier lernen kann“, sagt Lars und
er verrät seinenTraum: „AlsMe-
chaniker die Rennfahrer zu gro-
ßen Rennen begleiten, das wäre
absolut Spitze.“
Die neue Ausbildungskampagne der Handwerkskammer Koblenz gemeinsam mit Kommunen, Kir-
chen und Arbeitsämtern hat sich bewährt. Dank des Engagements von Bürgermeistern, Pfarrern,
Lehrlingswarten, Ausbildungsberatern und Lehrstellenakquisiteuren der HwK, konnten von den
380 Jugendlichen, die sich seit Juni bei der Handwerkskammer gemeldet haben, 78 junge Leute
einen Lehrvertrag im Handwerk unterschreiben. 123 befinden sich derzeit noch in der laufenden
Vermittlung. Einer dieser neuen Lehrlinge ist der Leipziger Lars Schellenberg, der
Zweiradmechaniker in einem Koblenzer Handwerksbetrieb lernt.
Mit Eigeninitiative zum Traumberuf: Lars Schellenberg
(l.) fand bei Roman Arnold seine Lehrstelle in Koblenz.
Lehrer-Info-Tage mit
vielen Facetten
Spannendes Programm vom 10. bis 14.11.
Vom 10. bis 14. November
finden die 27. Lehrer-Info-
Tage bei der HwK Koblenz
statt. Wichtigstes Anliegen
der in ihrer Art in Deutsch-
land einzigartigen Veran-
staltung ist die Berufs-
orientierung in Handwerk
und Wirtschaft.
Die Lehrer-Info-Tage sind ein
Angebot für Lehrer aller allge-
meinbildenden Schulen im
nördlichen Rheinland-Pfalz,
von der Sonderschule bis zum
Gymnasium. Mitveranstalter
sind die ADD Aufsichts- und
Dienstleistungsdirektion, Au-
ßenstelle Schulaufsicht Ko-
blenz, und die fünf Arbeitsäm-
ter im Bezirk der HwK Ko-
blenz. Den Auftakt zu den 27.
Lehrer-Info-Tagen am10. No-
vember, 9 Uhr, bildet die Dis-
kussion zum Thema „Hand-
werk und Ausbildung“ mit
Prof. Dr. Helmut Pütz, Präsi-
dent des Bundesinstituts für
Berufsbildung, und Otto Wer-
ner Schade, Präsident des Lan-
desarbeitsamtes Rheinland-
Pfalz/Saarland. Am zweiten
Tag dreht sich alles um das
Thema „Lernen mit Medien“.
Fördermöglichkeiten von Be-
nachteiligten und Berufs-
perspektiven für Sonderschü-
ler stehen im Mittelpunkt des
dritten Tages.
Traditionsgemäß findetwieder
ein Praxistag statt. Dieses Mal
werden Exponate zur Förde-
rung des Mathematik- und
Physikverständnisses im Fach
Arbeitslehreentwickeltundge-
baut. Darüber hinaus arbeiten
dieLehrermitKunststoff,Holz
und Metall. Der letzte Tag der
Lehrerinformationswoche ist
ein Tag der Möglichkeiten mit
zahlreichen Angeboten für
Lehrer. Handwerk und HwK
stellen ihren Service für den
Unterricht vor. Eine Podiums-
diskussion zumThema „Schu-
len, Arbeitsverwaltung und
Handwerk als Netzwerk“ be-
endetdie27.Lehrer-Info-Tage.
Weitere Infos:
Tel.: 0261/ 398-324
Vergangenheit für die
Zukunft erhalten
Kenntnisse zur Restaurierung
„Die Sensibilisierung für alte
Stücke, die mit Gefühl für
ihren historischen Gesamtzu-
sammenhang gesehen wer-
den müssen, habe ich in
Herrstein erworben“, erklärt
Goldschmiedemeister Eck-
hard Kuhlemann von der
Twer aus Bell.
„Für eine Restaurierung gelten
Grundsätze, daraus ergeben sich
zwangsläufig die notwendigen
handwerklichen Schritte“, fügt
er hinzu. Astrid Pauly, Diplom-
Designerin für Schmuck und
Edelsteine aus Meisenheim, er-
zählt, dass ihr im Lehrgang die
Ethik des Restaurators, das Ge-
fühl der Arbeit am Denkmal
bewusstwurde.Beidehaben sich
im HwK-Zentrum für Restau-
rierung und Denkmalpflege in
Herrstein zum „Restaurator im
Goldschmiedehandwerk“ quali-
fiziert. Der bundesweit ein-
malige Qualifizierungs-
lehrgang befähigt Gold-
und Silberschmiede-
meister, vor allem im
sakralenBereichWerte
für die Zukunft zu er-
halten. Die Teilnehmer
Werkzeuge und Handwerks-
techniken. Das Seminar umfasst
440Unterrichtsstundenundwird
in Teilzeit angeboten. Start ist
im März 2004 in Herrstein.
Informationen
im HwK-Zen-
trum für Restaurierung und
Denkmalpflege, Tel.: 06785/
9731-760, Fax: -769, E-Mail:
Eckhard Kuhlemann von der Twer
bei der Restaurierung.
lernenden fachgerech-
tenUmgangmitKunst-
und Kulturgut, erwer-
ben Kenntnisse über
Material, historische
1,2,3,4,5,6,7 9,10,11,12,13,14,15,16,17,18,...23
Powered by FlippingBook