Handwerk Special Nr. 108 vom 17. Dezember 2005 - page 13

17. Dezember 2005
Nr. 108
Start in die Selbstständigkeit / HwK-Beratung / Aktiv auf dem Balkan
„Das macht Mut!“
Existenzgründer Puderbach: „Mehr Arbeit, weniger ‘Verdienst’, aber glücklich!“
aus Ransbach-Baumbach 3 Mitarbeiter, 1 Lehrling alle Werkstatt-
leistungen, Schwerpunkt Spezialumbauten Tel.: 02623/ 20 67 16
Steckbrief: Handicap Spezialumbauten Puderbach
Gedanken zur Weihnachtszeit
Tobias Böckler (19)
Kfz-Mechatroniker
Ausbilder: Fröhlich Mobile,
Koblenz
Ich möchte mein theoreti-
sches Wissen weiter vertiefen
und deshalb nach der Lehre
die Meisterschule besuchen
oder das Fachabitur nachho-
len. Ich denke, dass ich das
schaffe. Was danach kommt,
ist noch offen. Einen speziel-
len Weihnachtswunsch habe ich nicht. Früher standen eher mate-
rielle Wünschen im Vordergrund, jetzt ist es für mich wichtiger,
wenn die ganze Familie beim Fest zusammen ist.
„Die letzten Wochen und Mo-
nate waren anstrengend!“
Diesen Worten folgt ein Lä-
cheln im Gesicht von Bernd
Puderbach. Nach über 20
Jahren als Angestellter in
einem Leverkusener Kfz-Un-
ternehmen steht es nun in
großen Lettern am ganzen
Gebäude in Ransbach-Baum-
bach: Handicap Spezialum-
bauten Puderbach. Der 47-
jährige Kfz-Mechanikermeister
ist seit einem halben Jahr Chef
in einem „kleinen, aber feinen
Unternehmen“, das seinen
Namen trägt.
„DamitverbindetsichStolz,aber
auch Verantwortung“, sagt er.
Die Geschichte, wie er zu dem
Unternehmen in Ransbach-
Baumbach kam, klingt hier und
dafastetwasabenteuerlich.„Den
Traumvonder Selbstständigkeit
gab es spätestens mit demMeis-
terbrief 1995. Irgendwann kam
alles zusammen und es ging dar-
um, den Traum Wirklichkeit
werden zu lassen.“ Puderbach
machte sich auf die Reise durch
den Westerwald, in den er um-
ziehen wollte. „Ich hatte klare
Vorstellungenvonmeinemkünf-
tigenUnternehmen. Überschau-
bare Räumlichkeiten, direkt an
einer Straße gelegen und tech-
nisch fertig eingerichtet.“
Alles kam anders ...
Doch dann kam alles anders.
„Der eine kennt den, und der den
- und plötzlich wurde mir und
meiner Lebensgefährtin durch
eine Bank ein lukratives Ange-
bot unterbreitet: Tankstelle mit
Kfz-Werkstatt an einer Bundes-
straße in Ransbach-Baumbach
gelegen. Zwar etwas zugroßvon
der Fläche, aber ansonsten o.k.“
Mitten in dieDenkzeit, in der die
HwK-Betriebsberatung bereits
eine wichtige Rolle spielt, platzt
dann ein Anruf. „AmAbend des
31. Mai 2005 meldete sich der
Insolvenzverwalter des in wirt-
schaftlicheSchieflage geratenen
Unternehmens, um das es hier
ging und forderte eine schnelle
Entscheidung.“ Am 1. Juni wird
der Kaufvertrag unterschrieben.
„Eigentlich sind solche Schnell-
schüsse gar nicht meine Sache“,
sagt Puderbach heute. Doch er
griff zu, „zum Glück, denn heu-
te bin ich sehr zufrieden mit der
Entscheidung“.
Mit dem Bedienen einer Markt-
lücke liegen Handwerksmeister
Puderbach, seine zweiMitarbei-
ter und ein Lehrling heute gut im
Rennen. „Wir bauen Fahrzeuge
für Menschen mit körperlichen
Handicaps um, bieten aber dar-
über hinaus natürlich den ge-
samten Service einer Werkstatt
inklusive Verleihservice von
Trikes.“ Die dreirädrigen Ge-
fährte haben zwar eher im Som-
mer Saison, „liegen aber absolut
im Trend!“
Spezialisiert auf Handicaps
MitdenSpezialumbauten–meist
größere Fahrzeuge wie Vans
oder Transporter erhaltenklapp-
bare Rampen, Schienen zum
Befestigen von Rollstühlen und
Spezialplätze für dieBegleitper-
sonen – ist das Unternehmen
„Monopolist“inderRegion.„Ei-
nige Kunden fahren bis zu 800
Kilometern weit.“ Ein Schwer-
punkt, der eher zufällig ins Un-
ternehmen kam. „Über meinen
Bruder lernte ich einen an Mul-
tiple Sklerose erkrankten Pati-
entenkennen. Gemeinsamsuch-
ten wir nach Möglichkeiten des
Kfz-Transports. Unser erster
Auftrag, dem viele folgten. Der
Kundenkreis erweitert sich per-
manent“, soPuderbach, der zwar
heute mehr Arbeit und weniger
„Gehalt“ alsChef hat, aber trotz-
demglücklich ist. „Ich habe Per-
spektiven, kann mich in alle
Richtungen weiterentwickeln.
Das macht Mut!“
Kfz-Mechanikermeister Bernd Puderbach (links) und
seine Mitarbeiter. Im Sommer 2005 machte sich der
Handwerksmeister selbstständig - mit Erfolg.
Kfz-Techniker 11.1.
Info-Tel.: 0261/398-415
Für Kfz-Techniker beginnt
am 11.1. bei der HwK ein
Meistervorbereitungskurs in
Vollzeit (KoblenzundRhein-
brohl).
Infos & Anmeldung:
E-Mail:
HwK-Meisterkurs So hilft die HwK-Betriebsberatung
Die Betriebsberatung der HwK Koblenz bietet speziell für Exis-
tenzgründer einen kostenlosen, umfangreichen Beratungsservice.
Angefangen von rechtlichen Informationen zur Ausübung eines
Handwerkes oder die Wahl der richtigen Rechtsform bis hin zur
optimalen Startfinanzierung und Existenzgründungsseminaren gibt
es hier Informationen aus einer Hand. Statt neu zu gründen kann
man mit Hilfe der Betriebsbörse die Möglichkeiten einer Nachfolge
ausloten. Im Rahmen eines Unternehmens-Checks können
bestehende Unternehmen ihre Risiken oder Schwachstellen
abklopfen.
Infos zum Beratungsservice für Existenzgründer gibt die HwK
Koblenz, Tel. 0261/398-251, E-Mail:
Neuwieder in Sofia
Unternehmen Herz expandiert nach Bulgarien
Mit der Eröffnung des Bul-
garischen Qualifizierungs-
zentrums für Kunststoff-
schweißen im Institut für
Schweißen in Sofia betritt die
Neuwieder Herz GmbH,
Kunststoff- und Wärmetech-
nologie, Neuland. Über die
engen Kontakte zur HwK, die
seit über 10 Jahren mit
Bulgarien über ein Partner-
schaftsprojekt verbunden ist,
unterstützt das Unternehmen
nicht nur die Qualifizierung
von Handwerkern, sondern
erschließt auch einen wichti-
gen Markt in Südosteuropa.
Das Institut ist in Südosteuro-
pa die erste Einrichtung, die
anerkannte EU-Zertifikate im
Kunststoffschweißen erteilen
kann. Das Projekt beinhaltet
die Ausstattung einer Lehr-
werkstatt,einesUnterrichtsrau-
mes sowiePrüfanlagen zurAb-
nahmederSchweißproben.„Die
Qualifizierung der Ausbilder
und Prüfer erfolgte bei der
HwK“, soDr. FriedhelmFischer,
Leiter des Metall- und Techno-
logiezentrums, der maßgeblich
die Herz GmbH auf ihremWeg
nach Bulgarien unterstützte.
„Es ist für uns ein großer Tag“,
machteFranz-JosefHerzbeider
Einweihungdeutlich.„Nach20-
jährigerUnterbrechungsindwir
dank der Initiative der HwK
Koblenz wieder in Bulgarien
geschäftlich aktiv.“
„Es ist ein wichtiger Teil unse-
rer Arbeit in Bulgarien, Unter-
nehmen aus unserer Region an
diesenwichtigenMarkt heran-
zuführen“, machen HwK-Prä-
sident Karl-Heinz Scherhag
und Hauptgeschäftsführer Dr.
h.c. mult. Karl-Jürgen Wilbert
deutlich. „Über unser Partner-
schaftsprojekt können wir da-
bei eine sehr effektive Hilfe
leisten, haben Kontakte zu
Unternehmen und Bildungs-
einrichtungen, zu Handwerks-
organisationen“, macht die
HwKKoblenz hiesigenUnter-
nehmen Mut, auf dem Balkan
aktiv zu werden. Das Partner-
schaftsprojekt wie auch das
neue Schulungszentrum wird
vom Bund (BMZ) finanziell
gefördert undüber dieSEQUA
abgewickelt.
Mehr Infos gibt die HwK
Koblenz, Tel.: 0261/ 398-128.
Einweihung des neuen Schulungszentrums für
Kunststoffschweißen in Sofia, in das sich das Neu-
wieder Unternehmen Herz technisch einbringt.
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